Macht von innen: Wie Frauen Führung neu codieren

by | Aug 22, 2025 | Leadership & Bewusstsein | 0 comments

Warum Spiritualität in Leadership kein Nice-to-have ist, sondern der Faktor, der den Unterschied macht.

Was lange als weicher Zusatz galt, zeigt sich zunehmend als Kernkompetenz: Spiritualität in Führungspositionen macht den Unterschied, wenn es darauf ankommt.

Spiritualität im Leadership-Kontext bedeutet nicht Religion oder Esoterik. Sie meint Sinn, Verbundenheit, Integrität und innere Klarheit. Gerade in Phasen hoher Unsicherheit suchen Führungskräfte – insbesondere Frauen – nach Orientierung, die über Methoden, Tools und KPI-Logiken hinausgeht.
Spiritualität adressiert diese Tiefe: Sie schafft
Ausrichtung (Wofür?),
Präsenz (Wie bin ich da?),
Integrität (Womit stehe ich ein?) und
Verbundenheit (Mit wem trage ich?).

Was die Forschung zeigt

Die Wirkung ist messbar: Studien finden robuste Zusammenhänge zwischen spirituell geprägter Führung und Leistung, Wissensaustausch sowie Innovationsverhalten. Eine Untersuchung in Frontiers in Psychology berichtet positive Effekte auf Aufgabenleistung, Wissensaustausch und Innovationsverhalten – konsistent mit früheren Befunden. Frontiers
Neuere Arbeiten zeigen zudem, dass Spiritualität im Führungsstil kreative Serviceleistung und innovatives Verhalten fördert – u. a. vermittelt über Vertrauen und geteiltes Wissen. PMCResearchGate

Auch jenseits einzelner Studien ist der Mainstream-Anschluss sichtbar: An der Harvard Business School wurde ein Kurs zu den „spirituellen Leben von Führungskräften“ etabliert; die Programmsprache betont Integration, Sinn und die Verbindung zu anderen – klar abseits von Religionspraxis im engeren Sinn. Harvard Business SchoolHBS AlumniHarvard Dataverse
Und in den LinkedIn Workplace Learning Reports ist der Trend hin zu wertegesteuerter Führung und „Human Skills“ (z. B. Resilienz, Selbstführung, Empathie) seit Jahren stabil – ein Umfeld, in dem Spiritualität als Kompetenzrahmen selbstverständlich andockt. LinkedIn Learning+1

Warum das gerade Frauen in Führung stärkt

Für Frauen in Macht- und Schlüsselrollen ist Spiritualität ein energetischer Unterbau, der drei kritische Spannungen trägt:

  1. Leistung vs. Lebbarkeit – innere Architektur, die High Performance ohne Selbstverrat erlaubt.
  2. Klarheit vs. Komplexität – Entscheidungen aus einem ruhigen Nervensystem, nicht aus Alarm.
  3. Einfluss vs. Integrität – gestalten, ohne in alte Machtmuster zu kippen.

Konkret bietet Spiritualität:

  • Tiefe Ausrichtung (Purpose als gelebte Praxis, nicht als Slogan),

  • Resilienz (Regeneration unter Druck),

  • Zugang zu Intuition (erfahrungsbasierte Mustererkennung jenseits der Checkliste),

  • Authentizität & Mitgefühl (Psychologische Sicherheit, ohne Konsequenz zu verlieren).
    Diese Qualitäten sind keine „Soft Skills“, sondern Risikoreduzierer: Sie verbessern Entscheidungsgüte, Konfliktfähigkeit und die Qualität der Beziehungen im System – und damit Ertrag & Wirkung. Frontiers

Board-tauglich formulieren: Übersetzungshilfe

Damit niemand beim Wort „spirituell“ zusammenzuckt, hilft eine klare Übersetzung in Wirkungssprache:

  • Spiritualität → Sinn, Integrität, Wertekohärenz

  • Präsenz/Achtsamkeit → Entscheidungsqualität unter Druck

  • Intuition → Erfahrungswissen & Mustererkennung

  • Mitgefühl → Psychologische Sicherheit & Bindung

  • Verbundenheit → Stakeholder-Beziehungsqualität / soziale Kapitalbildung

Ein schlankes Praxis-Framework: 4 Felder

1) Sinn (Meaning): Wofür führen wir gerade? Quartalsweise 3–5 Sätze, die den Sinn der Arbeit in Kunden-/Gesellschaftswirkung übersetzen.
2) Präsenz (Presence): Wie treffen wir Entscheidungen? Ritual vor Entscheidungen: 90 Sek. Atem/Check-in, dann erst Zahlen, dann erst Meinungen.
3) Integrität (Integrity): Woran messen wir uns? 3 „Nicht verhandelbare“ Prinzipien schriftlich machen und retrospektiv prüfen.
4) Verbindung (Connection): Wer muss mit? Stakeholder-Karte: Wer wird betroffen/gestärkt? Wo fehlt Resonanz? Ein Gespräch ansetzen.

Mikroroutinen (alltagstauglich)

  • 90-Sekunden-Reset vor kritischen Meetings (runterregulieren → klarer hören).

  • Two-Lens-Decision: 1) Fakten & Folgen, 2) Werte & Wirkung auf Beziehungen.

  • Ritual des ungesagten Satzes: Jede Person spricht einen Satz, der sonst ungesagt bliebe – senkt Rework & verdeckte Konflikte.

  • Weekly Meaning Minute: 60 Sek. im Team: „Was hat diese Woche Sinn gemacht?“ – stärkt Kohärenz und Engagement. (Studien zeigen Zusammenhänge zu Austausch/Innovation. ) Frontiers

Typische Einwände – und wie du sie adressierst

„Klingt esoterisch.“ – Wir sprechen nicht über Glaubenssysteme, sondern über Ausrichtung, Präsenz und Entscheidungsqualität. (Sprache wie oben übersetzen.)
„Dafür haben wir keine Zeit.“ – 90 Sekunden vor Entscheidungen sparen Wochen an Rework.
„Wie messen wir das?“ – Frühindikatoren: Konfliktdauer, Rework-Quote, Entscheidungs-Durchlaufzeit, Fluktuationsrisiko, Qualität von Retros/1:1s.
„Passt das ins Top-Management?“ – HBS-Kurse und HBR-Diskurse signalisieren: Ja, es ist längst Teil professioneller Führungssprache. Harvard Business SchoolHarvard Business Review

Für wen Spiritualität jetzt besonders relevant ist

  • Frauen in Schlüsselrollen (Vorstand/GF/Aufsichtsrat/Gründung), die Klarheit vor Tempo stellen.

  • Führung, die ohne Selbstoptimierungs-Hype mit innerer Stabilität Wirkung will.

  • Systeme, in denen Innovation & Wissensaustausch stocken (Vertrauen & Sinn als Katalysatoren). PMC

„Spiritual Power is the Future of Feminine Leadership.“ – Renate Hechenberger

Fazit

Spiritualität in der Führung ist kein Widerspruch zur Professionalität – sie ist ihre Rückgrat-Arbeit. Sie liefert die innere Architektur, aus der heraus Klarheit, Mut und Mitgefühl tragfähig werden. Für Frauen, die eine neue Form von Macht verkörpern wollen, ist das kein „Nice to have“, sondern eine strategische Ressource.


Über die Autorin:
Renate Hechenberger arbeitet mit Frauen in Schlüsselrollen (Vorstand, Geschäftsführung, Aufsichtsrat, Gründung, Besitzer, Aristokraten, Politik), um die innere Architektur ihrer Führung zu klären – für Entscheidungen mit Sinn, Präsenz und Integrität.
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