Gefühle sind echt. Gefühle sind hundertprozentig. Gefühle brauchen keine Rechtfertigungen. Sie sind einfach da. Doch sie sind nicht immer einfach zu spüren, auszuhalten und zu integrieren. Viele Menschen haben Angst vor sogenannten „negativen Gefühlen“ wie Versagensangst, Trauer, Ablehnung, Ohnmacht, Hilflosigkeit, Schuld, Wut, Zorn und vor allem vor Scham und Selbsthass, und so versucht unsere innere Wächterstruktur unser ganzes Leben lang, die Gefühle so zu kontrollieren, dass sie erst gar nicht hervorgerufen werden können.
Doch je mehr der Wächter kontrollieren will, desto stärker geratest du in die Ohnmacht. Dann fühlst du heftigen Widerstand in dir. Widerstand dagegen, anzunehmen, was ist. Genau das tut weh. Ich wiederhole: Es ist immer der Widerstand zu fühlen was gerade ist, was so weh tut! Könnte das Gefühl einfach da sein, ohne sofort bewertet oder „aufgelöst“ zu werden, kann es integriert werden. Doch viele Menschen haben keine Ahnung davon, wie man das macht. So bleiben sie im Widerstand gefangen – für mich sieht es so aus, als ob endlose Stacheldrahtschlingen um sie herum gezogen sind.
Vielleicht sagst du dir gerade: „Ich muss doch meine Gefühle kontrollieren, das wäre ja katastrophal …“ Ja, wäre es das wirklich? Wer in dir ist so überzeugt davon? Denn es geschieht genau das Gegenteil: Die Gefühle, vor denen du Angst hast, kontrollieren dein Leben und engen dich in deinem Verhalten ein. Du bist nicht frei und dein Leben läuft nicht besser, wenn du alle deine (negativen) Gefühle unterdrückst. Alles was du brauchst ist etwas Mut und Training darin, wie du mit deinen Gefühlen besser leben kannst. Du kannst dir beibringen, alle deine Emotionen zu lieben, sie wertzuschätzen und als einen Teil von dir zu intergrieren – auch die „unagenehmen“; du hörst auf, unglaublich viel Energie dafür aufzuwenden sie zu vermeiden, du fängst an bewusster zu handeln, wirst ruhiger und zentrierter und bleibst so im Fluss deines Lebens – vielleicht zum allerersten Mal.
Unterdrückte Gefühle ziehen Situationen an, die ausgelebt werden wollen
Haben wir nicht festgestellt, dass sich manche Situationen in unserem Leben wiederholen? Unterdrückte Gefühle (also Gefühle, die wir in einer bedrohlichen Situation ausgeblendet haben) wirken wie starke Magnete. Es ist, als würden wir solange eine Frequenz in die Welt senden, bis wir die Welle von jemandem treffen, der eine dazu passende Frequenz hat. Wenn das unterdrückte Gefühl z. B. Scham oder Wertlosigkeit ist, wird diese Person uns unsere Scham fühlen lassen, indem sie ständig an uns herummäkelt oder uns als Partner ständig betrügt.
Und es kann passieren, dass wir jedes Mal eine Art Erstarrung in uns spüren, die uns davon abhält, adäquat zu reagieren:
Wir können nichts sagen.
Wir können uns nicht verteidigen.
Wir fühlen uns wie gelähmt und der Situation völlig ausgeliefert.
Wir werden uns sogar an einen Teil der Situation später gar nicht mehr erinnern können.
Erinnern wir uns daran, kann es passieren, dass wir wütend auf uns selber werden, weil der Verstand unsere Handlungsweise als inkompetent abstempelt. Doch diese Handlungsweise ist nicht mit dem Verstand zu ändern und auch nicht mit Disziplin. Diese Handlungsweise ist nur mit dem Gefühl zu verändern, das unterdrückt ist.
In der Annahme des Gefühls geschieht die Veränderung
Es liegt an uns, ob wir die Macht der Gefühle gegen uns richten oder für uns nutzen. Es ist allein unsere Entscheidung. Gelegenheiten bekommen wir in unserem Leben genügend, das unterdrückte Gefühl endlich zuzulassen und zu heilen, indem wir es in unser Bewusstsein holen. Die Erfahrung hat gezeigt, dass die Situationen, die uns begegnen, immer heftiger werden, um uns regelrecht mit der Nase darauf zu stoßen. Es ist so wichtig, keine Angst mehr vor unseren Gefühlen zu haben,.
Die Innenwelt hält alle Informationen für uns bereit
Um an unterdrückte Gefühle zu gelangen, sind innere Bilder sehr hilfreich. Wenn wir uns in der Tiefenentspannung etwas bildlich vorstellen, sind alle Informationen in dieser Vorstellung enthalten:
Das Gefühl
Die dazugehörigen Körperwahrnehmungen
Die dazugehörigen Gedanken und Erinnerungen
Die dazugehörigen Impulse.
Die inneren Bilder sind durch Erfahrungen entstanden und sind in unserem Gehirn gespeichert. Das Gehirn macht keinen Unterschied, ob eine Erfahrung in der Innenwelt oder in der Außenwelt gemacht wird, denn wir sehen nicht mit den Augen, sondern mit dem Gehirn (siehe Film: „What the Bleep do we know“). Machen wir eine neue Lebenserfahrung, verändern sich unsere inneren Bilder und die neuronalen Wege im Gehirn, sprich unser Verhalten. Wenn wir durch „Vorsagen“ ein Bild verändern, passiert innerlich keine Veränderung im Gehirn. Eine Lebenserfahrung, die etwas im Gehirn bewirkt, beinhaltet eine Situation, ein intensives Gefühl, eine Körperwahrnehmung, eine Emotion und einen Impuls, den Ausdruck eines Gefühls und eine Reaktion unseres Gegenübers.
Wenn eine Klientin mit einer körperlichen Beschwerde oder mit einer unangenehmen Situation, die ihr immer wieder begegnet (z. B. wenn sie immer wieder an den „falschen“ Partner gerät), zu einer meiner Sitzungen kommt, beleuchtet sie in meiner Begleitung die Ursachen in der Innenwelt (in ihrem Unterbewusstsein). Ich helfe meiner Klientin an ihr Gefühl heranzukommen, das hinter den Beschwerden oder hinter der bestimmten Situation verborgen ist. Irgendwann einmal in der Sitzung kommt sie dann an ihr unterdrücktes Gefühl heran, welches manchmal schwer anzunehmen sein kann. Es kann zum Beispiel Ohnmacht mit Erstarrung sein. Genau dann ist es wichtig, meine Klientin dorthin zu begleiten, statt sie gleich wieder aus ihrer Empfindung herauszuholen.
Vorausgesetzt, man kann als Begleiter selber mit Ohnmacht und Erstarrung umgehen, kann die Klientin dadurch viel leichter in Resonanz mit dem Gefühl gehen, es zulassen und diesem den nötigen Raum geben. Dann heißt es, „nur noch“ präsent zu sein und der Klientin Zeit zu lassen, bis sie merkt, dass das Gefühl nicht so unerträglich ist, wie sie dachte, sie kann es jetzt „aushalten“. Die inneren Bilder ändern sich bald von alleine. Die Erstarrung vergeht, die Ohnmacht verwandelt sich in Hingabe oder Abwehr (Selbstschutz). Dann kann es sein, dass ein Dialog mit den inneren Bildern wieder notwendig wird, um die positive Lebenserfahrung zu vervollständigen.
Einengende Verhaltensmuster lösen sich auf
Nach so einer Erfahrung haben wir die Erstarrung und die Ohnmacht „abgeholt“ (ins Bewusstsein geholt). Erst dann können sich weitere unterdrückte Gefühle zeigen, z. B. Hilflosigkeit, Schuld oder Ekel. Es kann vielleicht sogar noch tiefer gehen. Die tiefsten Gefühle sind Selbsthass, Scham, nicht-gewollt-sein. Manche Klienten, die im Sinne ihrer Eltern „unerwünscht“ auf die Welt gekommen sind oder das „falsche“ Geschlecht hatten, und/oder in der Kindheit schwer gedemütigt/missbraucht wurden, tragen oft tief in sich Scham und Selbsthass – (Wenn ich mich so zeige, wie ich bin, werde ich nicht geliebt).
Diese Menschen nehmen sie selbst gar nicht mehr wahr. Sie fühlen sich im Leben oft leer, ängstlich und sind von der Meinung ihrer Mitmenschen abhängig. Wenn sich solch eine Klientin die Scham wie den Selbsthass bewusst gemacht hat, stärkt das mit der Zeit merklich ihre Selbstakzeptanz, Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen. Auch von der Außenwelt bekommt sie gleich ein anderes Feedback und kann so beginnen, die Außenwelt ebenfalls anders wahrzunehmen.
Ihre Gefühle sind ihr bewusster geworden, und das Bedürfnis, sie weiterhin zu kontrollieren lässt nach. Sie wird handlungsfähiger und kann ihr Leben besser gestalten. Sie fängt an sich immer schneller daran zu erinnern, dass sie entscheiden kann ob Selbsthass wirklich die Wahrheit ist oder ob sie diesem Teil von sich, der dieses Gefühl tief in sich eingegraben hat, nicht endlich die Chance gebenkann, wieder ans Licht und ins Herz zurückzukehren.
Sie kann sich immer wieder neu für die Liebe entscheiden, aber selbst wenn sie sich wieder einmal hassen sollte, lässt sie dieses Gefühl zu, welches sie wiederum zurück in die Selbstakzeptanz und Selbstliebe führt. Jetzt wird sie langsam frei und ist nicht mehr so schnell durch Schuldgefühle oder fremde Meinungen manipulierbar. Auch körperlichen Beschwerden können mit der Zeit gänzlich verschwinden oder stark gelindert werden. Das einengende Verhaltensmuster fängt an sich aufzulösen.
Eine wundervolle Unterstützung bei dieser Lebensaufgabe, deine Gefühle kennenzulernen, zuzulassen und endlich zu intergrieren, ist Focusing. Focusing ist eine Problemlöse-Methode, die Denken und Fühlen systematisch in Beziehung bringt. Indem die Wahrnehmung auf das körperlich spürbare Unklare einer Situation gerichtet wird, ist es möglich, gezielt in den Bereich eines Themas zu kommen, in dem Worte noch fehlen. Der Begründer ist Eugene T. Gendlin
Ich wünsche dir viel Kraft, dich deinen Gefühlen wirklich stellen zu können um dein Leben so um vieles freudvoller zu gestalten.
Es wird darauf hingewiesen, dass dieser Blog nicht zur Diagnose und Behandlung medizinischer und psychischer Erkrankung gedacht ist. Bei einer entsprechenden Indikation wird an die Eigenverantwortung der LeserInnen appelliert, fachkundige und entsprechend ausgebildete Mediziner, Psychotherapeuten oder Heilpraktiker aufzusuchen.
Es kommen jetzt vermehrt Menschen in meine Praxis, welche echte Probleme damit haben, mit all den Auswirkungen zurecht zu kommen, die ihre „spirituelle Praxis“ in ihnen ausgelöst hat und viele, die mir schreiben und um Hilfe flehen, weil sie nach all ihren Bemühungen dahingehend, jetzt noch schwerer mit ihrem Leben zurecht kommen als vorher, zumindest scheint es so zu sein.
Ihr könnt beobachten, dass jetzt mehr und mehr Webseiten wie Achtung-Lichtarbeit.de im Netz erscheinen. Auf dieser Webseite berichten ehemalige Lichtarbeiter und Esoteriker über ihre schlimmen Erfahrungen und derer gibt es anscheinend viele. Soweit so gut. Was aber wirklich erschreckend ist, ist die unglaublich militante Sprache und diese absolute zero tolerance gegen alles nicht Erz-Christliche, welches da einem entgegenschlägt, es klingt (und fühlt sich vor allem so an) wie der IS des Westens! Es wurde mir richtiggehend übel, als ich all das Zeugs dort las.
Steven hat einen langen, sehr gut recherchierten Artikel darüber geschrieben, ich muss mich also nicht weiter darüber äußern. Es braut sich offensichtlich etwas zusammen und die Energien, die von solchen Webseiten, wie die eben genannte Achtung-Lichtarbeit Seite ausgehen und viele Menschen beeinflussen, sind so was von negativ, verzerrt und toxisch. Ich verstehe den Schmerz, die abgrundtiefe Enttäuschung und Angst dieser Menschen, als sie erkannten, dass all die Angebote auf dem Esoterik und Lichtarbeiter Markt, sie nicht von ihren Schmerzen befreien konnten. Es gab keinen wundersamen Aufstieg in die 5. Dimension, keine lieben Aliens, die kamen um uns zu retten, die „Geistige Welt“ ist immer noch so weit weg wie vorher …
All das Licht und die Liebe waren nicht genug, das verwundete Innere Kind an einen guten Platz zu bringen. Nein, es wurde nicht geliefert, was angedeutet oder sogar direkt versprochen wurde. Und spirituelle Enttäuschung ist eine tiefgreifende Wunde, eine der schlimmsten für die Seele, denn es fühlt sich an wie Verrat. Das wunde Herz, das sich zögernd öffnete, wurde mit einem Fußtritt wieder verschlossen und in die Tiefe versenkt. Egal wie naiv und gutgläubig diese Menschen auch gewesen sein mögen, es tat weh. Aber die Lösung liegt nun wirklich nicht in einer Rückkehr zu ur-dogmatischen Religionen, egal welcher Couleur. Die Antwort ist NICHT zurück ins Mittelalter, wo Menschen wie ich gebrannt haben, und das würden sie am liebsten wieder mit uns machen.
Die große Popularität dieser Art von Webseiten (sehr hohe Klickrate – siehe Alexa Ranking in Stevens Artikel) zeugt aber ganz klar davon, dass wir es mit einem wichtigen Thema zu tun haben und nicht mit einem kleinen Internet „shitstorm“. Es also zu leugnen, bringt gar nichts und darin ist die Szene natürlich Weltmeister. Wir können die Uhr nicht mehr zurück drehen und so tun, als ob nicht Millionen von Menschen sich auf den Weg begeben haben, Gott sei’s gedankt, dass es überhaupt passiert ist – dieses, wenn auch noch sehr zögernde Erwachen. Jetzt ist die Zeit gekommen, wo wir den metaphysischen Kindergarten verlassen und etwas achtsamer mit unserer spirituellen und persönlichen Entwicklung umgehen lernen müssen.Einen spirituellen Weg einschlagen, der fast nur aus YouTube Videos besteht, wie ein junger Mann mir kürzlich berichtete, well, nur auf „eigene Gefahr“! Aber das ist natürlich auch ein Bewusstseinsprozess ☺️, man muss selber lernen und herausfinden, wo man steht, was man möchte, was die Motive sind, die mich auf meinen Weg bringen.
Es folgt hier ein Kommentar von Matthias, den er mir freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat (gepostet auf Stevens Blog). Matthias ist ein aktiver und sehr wertvoller Beitragender von Stevens Blog Community. Ein Weiser und sehr erfahren in Sachen Spiritualität & Esoterik, jemand mit ungemein viel spiritueller, energetischer Erfahrung, aber auch Lebensweisheit. Matthias‘ Wurzeln lagen im Sufismus und er arbeitete als Heilpraktiker und er drückt sich sehr klar über dieses heikle Thema aus und ich finde JEDE positiv/kritische Stimme dazu ist jetzt wichtig, ansonsten übernehmen Stimmen, die auf Webseiten wie Achtung-Lichtarbeit.de vertreten sind. Nachtrag: Matthias weilt nicht mehr unter uns; er hat die Erde ein Jahr nach diesem Artikel verlassen.
Matthias:
Ernste Weisungen eines Außerirdischen
„Es spricht zu euch inneren Menschen wieder einmal der Christus im Ich Bin-Liebewort, das ich durch einen Künder gebe, der meine hoch schwingende himmlische Lichtsprache in sein ziemlich weit geläutertes seelisch-menschliches Bewusstsein aufnehmen kann.“
Das Schlusswort sprach ein reines Lichtwesen aus der himmlischen Eigenschaft des Ernstes nach der Empfehlung Christi aus dem himmlischen Ich Bin-Liebeverbund.
Hatte Christus jemals so eine hochgestochene Sprache? „Meine hochschwingende, himmlische Lichtsprache“? Ich las das übrige quer, da war nichts drin, was irgend jemandem auch nur ansatzweise helfen könnte. Mich aber sprachlich fast zum Erbrechen brachte.
Allgemein Mir reicht es mit dem ganzen Zeugs.
Glaubt ihr nicht auch, ich könne mit meinem Wissen ohne weiteres eine qualitativ gute Channeling-Seite aufbauen? Mit durchaus guten Übungen, guten Ansichten, die aber von mir kommen? Und einfach sagen, daß Erzengel Channelix durch mich hindurchsprechen würde? Und wer würde mir das Gegenteil beweisen?
Eine gute Übung zu bringen muß noch lange nicht heißen, daß die Übung für alle gut ist. Und da setzt meine Kritik ein. Wenn die Hathoren beispielsweise empfehlen – wobei die Sprache mir zumindest besser gefällt wie die obige – Energien durch die Wirbelsäule zu leiten, im Stirnchakra zu konzentrieren und noch über den Kopf hinaus zu imaginieren – das ist fast genau die Situation, wo bei Gopi Krishna die Kundalini durchknallte und ihn beinahe umgebracht hat. Die Übung mag ja gut sein – aber sie muß INDIVIDUELL gegeben werden, zu Menschen, die in gewisser Art und Weise vorbereitet sind. Und sie muß von einem Lehrer gegeben werden, welcher SIEHT, ob der Schüler die aufkommenden Energien verkraften kann.
Gut, in vielen Fällen mag die Übung nicht viel Schaden anrichten – auch weil bei dem Übungs-überangebot heutzutage die Konsequenz für so eine Übung oft fehlt. Man macht sie nicht lange genug, um bestimmte Kräfte zu wecken. Glücklicherweise…
Aber sie KANN großen Schaden anrichten, und ich möchte nochmals auf die Verantwortung hinweisen, welche mit solchen Übungen verbunden ist.
Viele, die solche Übungen machen, haben Alltagsprobleme – Depressionen, mangelnde Energie, Unzufriedenheit mit dem Leben, Verzweiflung usw. Obwohl solche Übungen Energie und Ausgeglichenheit geben können, sind sie nicht dafür gedacht. Sie greifen in Bereiche hinein, welche wir nicht genug kennen. Andere Übungen sind da adäquater.
Um die Stabilität für diese Übungen zu erreichen, müssen wir erstmal die Erde akzeptieren. Der Gedanke, daß wir im Grunde spirituelle Wesen sind, ist meistens nichts als Flucht. Denn dann müßte man pragmatisch feststellen, daß es uns für spirituelle Wesen ganz schön beschissen geht. Wir sollen auch nicht spirituelle Wesen werden, sondern ein Bewohner BEIDER Welten. Dies ist die einzigartige Möglichkeit des Menschen.
Es hilft alles nichts. Wenn ihr spirituell lernen wollt, dann sucht euch einen Lehrer. Wenn ihr keinen findet, nehmt EINE Sache – ganz egal, ob Kahuna-Magie, das Buch: „Ich pflanze ein Lächeln“ oder etwas anderes. Und bleibt erstmal dabei – beschränkt euch. Und bittet – ohne Erwartung – darum, daß euch geholfen wird.
Wenn ihr aus den verschiedensten Ecken, Traditionen etc. mal dies, mal jenes nehmt, dann landet ihr bestenfalls in Teufels Küche, aber nie bei euch selbst. Auch wenn ihr sogenannte Erlebnisse haben solltet, die meisten vergehen wieder. Und ihr sitzt im selben Dreck wie vorher.
Erlebnis und Wandlung sind zweierlei. Es gibt einige Menschen, die haben ein außerordentliches Erlebnis nach dem anderen – und wandeln sich nicht. Und es gibt andere, die haben kaum Erlebnisse – und ändern sich.
Seid ihr sicher, daß sich nicht irgendwelche Dinge wie Stolz, sich weiter fühlen wie andere oder Überheblichkeit beimischen, wenn man ein außerordentliches Erlebnis hat? Also mir erging es so. Der Teufel ist direkt hinter der nächsten Hausecke bei solchen Dingen. Das ist völlig normal.
Untersucht eure Motivation. Seid ehrlich. Geht es darum, daß ihr euch besser fühlt oder geht es um eine Sehnsucht nach Gott? Das erste gehört zur Psychologie, das zweite zur Esoterik.
Ich weiß, wie es ist, wenn man sich beschissen fühlt. Laßt euch dann helfen, geht zu Menschen, zu Therapeuten. Wurstelt nicht nur mit einem Buch oder nur mit Übungen alleine vor euch hin. Denkt nicht, ihr könntet alles aus eigener Kraft lösen.
Noch etwas – vielleicht 70% der Therapeuten und 90% der Lehrer taugen vielleicht nicht allzu viel. Aber dies ist kein Gegenargument. Wenn ihr bei so einem landet, und das möglicherweise öfters, dann hinterfragt eure Motivation. Seid ihr wirklich offen? Seid ihr aufnahmebereit auch für Dinge, welche euch nicht so schmecken? Viele Menschen wollen Hilfe – aber bitteschön nur so, wie es ihren Vorstellungen entspricht. Dann ist Hilfe natürlich nicht möglich.
Entschuldigt die etwas konsequente Sprache – mir liegt noch immer dieses Channeling im Magen.
Ich brauchte eine ganze Weile, um zu verstehen, was man heutzutage unter Esoterik versteht. Und ich wurde mir bewußt, daß fast sämtliche Grundlagen der traditionellen Esoterik fehlen. Unter Esoterik wird heute hauptsächlich Lichtarbeit, Arbeit mit Energien, Channeling, Aufstieg der Menschheit und ähnliches verstanden. Und natürlich allumfassende Liebe – als ob das so einfach wäre oder willentlich erreichbar. Natürlich fehlt jegliche Anleitung dafür, wie man überhaupt den Raum für die Liebe schafft.
Wenig liest man noch über die Anstrengungen, darüber, daß in den traditionellen Schulen eine Übung oft jahrelang gemacht wurde, ehe man weitergehen konnte. Die Übungen hatten oft mit der Erde zu tun – wie aufmerksam man Fenster putzen konnte, oder ob man beim fegen gegenwärtig war. Man wußte, daß man zuerst die Gesetze der Erde annehmen mußte, ehe man weitergehen konnte.
Bildlich gesehen – vielleicht auch real – es ist mal wieder der Teufel, der Wertvolles so umgebogen hat, daß die Dinge zwar teilweise wahr sind, aber die Zielrichtung so verändert wurde, daß der Mensch nirgendwo landet. Wie es überhaupt eine seiner liebsten Beschäftigungen ist, ein falsches Bild der Esoterik zu erwecken.
Viele Grüße – Matthias
Renate:
Ich kann mich dem nur aus ganzem Herzen anschließen und könnte es selber nicht besser ausdrücken. So viele versuchen die eine Lehre, dann die andere Methode, der eine tolle Guru, der andere Workshop und viele Bücher und CD’s. Wie in einem Supermarkt reiht sich ein „Produkt“ zum anderen, passen aber nicht wirklich zusammen. Durch die Vermischung so vieler verschiedener Ebenen von Energie wird die eigene Energie trübe und unklar und das Ganze bringt niemanden weiter. Das ist wie die zufällige Vermischung vieler Dosen von Farbe, solange bis alles keinen Sinn mehr macht; es wird einfach zu einem Gemisch aus einem hässlichen Braun/Grau/Beige. Die Lebendigkeit der Farben, die echt und wahr sind, wird von großen Mengen Unwahrheit verdünnt. Es ist wie der Versuch, in viele verschiedene Richtungen auf einmal zu reisen. Es bringt nichts, außer dass es uns in einem Zustand des “nicht sein” gefangen hält. Die Zeit ist vorbei wo wir Energien vermischen können, um damit herum zu experimentieren. Endgültig.
Arbeit ist angesagt. Arbeit an uns selbst, jeder für sich. Diese Verantwortung kann nicht abgegeben werden und die Wahrheit kommt ans Tageslicht, jetzt schneller als jemals zuvor. Die Zeichen der Zeit sind überdeutlich und so viele, die noch in den verschiedenen „Aufwachstadien“ sich befinden, sind immer noch in der Erwartung, dass etwas von außen geschehen wird. Diese Illusion lassen wir am besten jetzt endgültig fallen. Es gibt nicht das eine Mittel, die eine Technik, um instant healing zu kreieren. Die meisten wissen das und doch wird es immer wieder vergessen, im täglichen Überlebenskampf.
Persönlichkeitsentwicklung ist oft unbequem, langweilig, kleinteilig und vollkommen unglamourös. Doch erst die gereifte Persönlichkeit bringt das Licht der Seele in dieser Welt zum Leuchten. Und da ist die große Verwirrung und da besteht die große Versuchung. Sehnsucht nach Gott, nach „zu Hause“, nach dieser unendlichen Liebe, ist was ganz anderes, als Heilung der persönlichen Psyche. Wir verwechseln das immer wieder, wie Matthias sagt. Es ist modern geworden zu sagen „ich brauche keinen Guru“ und die Tragik ist, dass es bis zu einem bestimmten Grad ja stimmt, einfach weil die meisten Lehrer und Schulen echt nicht viel taugen. Und dann haben wir die ganze Transzendenz – Non-Duality Szene, die für mehr Verwirrung sorgt, als all die anderen zusammen.
Es ist wichtig, wirklich wichtig, ehrlich mit sich zu sein. Sich-selbst-belügen verhindert, dass das Gefühlsleben sich tiefgreifend klären kann. Ungeklärte Gefühle sind ungenaue Navigationsinstrumente für diese Zeit. Also wird’s zusehends schwerer, für sich selber herauszufinden, was man wirklich benötigt, denn man kann es nicht mehr fühlen. Es ist überlebenswichtig, sich selber ernst zu nehmen und sich die beste therapeutische Begleitung, sowie spirituelle Schulung zu suchen, die man nur finden kann. Warum um Himmels willen ist denn das so schwer zu verstehen? Was ist da mit uns passiert? Wir gehen doch auch zum Zahnarzt und ziehen uns nicht selber die Zähne, oder zum Klempner, wenn wir dessen Expertise brauchen, oder? Aber mit so etwas komplizierten, fragilen und manchmal schwer verletzten Etwas wie unserer Psyche, mit der müssen wir selber klar kommen, einfach so. Keep your stiff upper lip, wie die Engländer sagen, scheint immer noch von großer Wichtigkeit zu sein. Aber was bringt das denn?
Ja, für die Generation unserer Eltern und Großeltern war das noch die „normale“ Wirklichkeit, alles mit sich selber ausmachen müssen, aber nicht mehr für uns. Wir sollten uns ja doch etwas weiter entwickelt haben .. würde man meinen.
Wir haben wirklich randvolle Teller „geerbt“, denn das Buffet an unerledigten Dingen ist in jeder Familie mehr als reichlich bestückt. Und es geht hier nicht um Fingerzeigen und die Eltern verantwortlich machen oder sonst jemanden (Kirche, Staat, Lehrer, Gesellschaft). Sie alle haben „Schuld“, klar, wie denn auch nicht? Wie sollen sie denn anders sein, sie sind doch auch nur ein Produkt ihrer Generation und Gesellschaft. Viele von ihnen hatten es noch viel schwerer als wir, sie haben noch zum Teil zwei Weltkriege erlebt, mit allem was dazu gehörte. Nein, aus dieser Ecke wird es keine Heilung, Erlösung, Weiterkommen und nachhaltige Lösungen geben. Das ist die Verantwortung unserer Generation. Die „Alten“ haben für das nackte Überleben gesorgt, seien wir aus tiefstem Herzen dankbar für alles, das sie auf sich genommen haben, damit es uns wenigstens materiell etwas besser geht. Now it’s our turn!
Wir sind nicht auf dieser Erde, um endlos glücklich zu sein und uns im „Wohlfühlen“ zu suhlen. Wir sind gekommen, SEHR ernste Themen anzugehen und Lösungen zu finden, genau für diese Zeit, für diesen großen Zeitenwechsel. Glück und Innerer Friede sind das Beiprodukt ernsthafter innerer Arbeit, nicht das Hauptziel. Sie kommen von ganz alleine, wenn man den riesigen emotional/energetischen Müllhaufen, unter dem die meisten begraben sind, endlich beiseite geschafft, bzw. abgetragen hat, glaubt mir bitte.
Das Wichtige ist jetzt, sich an die Heilung seiner Persönlichkeit zu machen, egal wann und wo man anfängt. Einfach anfangen, während man gleichzeitig sein spirituelles Verständnis weiter voranbringt. Und sucht euch einen Lehrer, auch wenn das noch so unpopulär ist, sorry.
Es wird darauf hingewiesen, dass dieser Blog nicht zur Diagnose und Behandlung medizinischer und psychischer Erkrankung gedacht ist. Bei einer entsprechenden Indikation wird an die Eigenverantwortung der LeserInnen appelliert, fachkundige und entsprechend ausgebildete Mediziner, Psychotherapeuten oder Heilpraktiker aufzusuchen.