Bewusstsein ist kein Ding, sondern ein Prozess

Bewusstsein ist kein Ding, sondern ein Prozess

Geschrieben von Steven Black

Das Bewusstsein an sich ist ein Phänomen und ein Mysterium, welches sich unserem Verständnis immer wieder entzieht, wie auch jedweder Kategorisierung. Wenn ich jetzt einen Artikel dazu verfasse, dann bedeutet das nicht, ich wüsste alles darüber, sondern dass ich es als ein lohnendes Thema betrachte, worüber zu schreiben für mich wertvoll ist. Und in letzter Konsequenz nur den aktuellen Stand des Irrtums repräsentieren soll, in dem ich mich derzeit befinde. Es gibt noch sehr viel darüber zu lernen ..

Im allgemeinen gehen wir sehr freizügig und vielleicht auch ein bisschen zu spielerisch mit dem Begriff Bewusstsein um, denn mit dem Wort Bewusstsein werden eine ganze Menge Dinge umschrieben oder benannt, wofür es womöglich keine genauere Definition gibt.

“Das Bewusstsein” – das wirkt dann oftmals wie eine Art Etikett, worunter alle dasselbe verstehen sollten. Aber eigentlich ist Bewusstsein für uns Menschen eine sehr komplexe Sache, wo viele Räder ineinandergreifen und die ne ganze Menge unterschiedliche Vorstellungen über das Leben beinhalten, um einen gigantischen Prozess möglich zu machen, der bis zum Ende unseres Lebens und darüber hinaus laufen wird.

Wenn von Bewusstsein gesprochen wird, müssen wir unterscheiden –  zwischen dem Bewusstsein an sich und der Instanz in uns, die durch und mit Bewusstsein arbeitet, die wahrnimmt und sich selbst bewusst ist. Bewusstsein an sich, kann man als eine göttliche Essenz betrachten, ohne die es kein Leben oder keine Existenz geben würde.

Ich möchte das Bewusstsein als einen inneren Raum in uns beschreiben, in dem eine große Vielfalt unterschiedlichster Wahrnehmungen und Informationen zusammenkommt, prozessiert, ausgewertet, sortiert und abgespeichert wird. Nein, wir sprechen nicht über das Gehirn, das ist aber teilweise daran beteiligt. Die Wahrnehmungen meiner Gefühle und Emotionen, meine Gedanken und Glaubensmuster, energetische Einflüsse, meine Rückschlüsse und Erkenntnisse zu allen möglichen Themen, Erfahrungen, usw., – all dies ist ein kontinuierlicher Strom, der innerhalb meines Bewusstseins zusammenfließt und den gesamten Informationsinhalt des Körper-Geist-Komplexes umfasst und mein Bewusstsein permanent anreichert. Das Bewusstsein ist wie eine Art “Multimedia Superhighway”, welche den menschlich und seelisch erlebten Spannungsbogen mit all seinen scheinbaren Widersprüchen zwischen den Wahrnehmungen der inneren und äußeren Welt aus vielen Kanälen zusammenbringt.

Ich bin das ICH BIN

Bewusstsein hängt mit der Tatsache eigener Existenz und den Wahrnehmungen innerhalb der eigenen Existenz zusammen. Nicht nur mit der menschlichen Existenz, sondern mit Existenz grundsätzlich. Wenn man irgendwo den “esoterisch geflügelten” Spruch, “I AM”, also “Ich bin” liest, dann wird damit genau das ausgedrückt – “ich existiere”. Das manche daraus eine Art “Zauberspruch” gebastelt haben, wie etwa, “Kraft meiner göttlichen Ich Bin Gegenwart erlaube ich den Illuminati nicht mehr, weiterhin Kriege zu führen”, den kann man lustig finden. Aber es demonstriert natürlich einen deutlichen Mangel an Verstehen, dass die Tatsache der eigenen Existenz alleine nicht dafür ausreicht, um einfach irgendwelche Verfügungen, die man sich grade denkt oder wünschen mag, in die Realität zu bringen. “I Am” bedeutet nur am Leben, in Existenz und sich selbst bewusst zu sein ..

Es ist Mode geworden, in den sozialen Netzwerken Zitate erleuchteter Meister zu posten, wie etwa: “Ich bin das eine, unendliche Bewusstsein – ICH BIN DAS” – dann frage ich mich manchmal, wem soll das nützen? Natürlich sind wir Teil des einen Bewusstseinsstroms, aber wir sind eben auch Menschen. Die Erkenntnis: “Ich bin das eine, unendliche Bewusstsein – ICH BIN DAS”, wird weder dabei helfen, meine Miete zu bezahlen oder meine menschlichen Probleme zu lösen. Ein Unterschied ist natürlich auch, ob jemand das postet, weil er es irgendwo gelesen oder gehört hat – oder ob er eine Selbstrealisierung diesbezüglich erlebt hat. Wenn einem das wirklich bewusst ist, dann wird das zwar einiges verändern, aber ein Mensch bleibt man dennoch ..

Bewusstsein ist ein Geschenk der Schöpfung und des DaSeins selbst, das wir alle erhalten haben, weil wir Teile der Schöpfung selbst sind. Die Entwicklung von persönlichem Bewusstsein hingegen, ist ein fortlaufender, sehr von Dynamik geprägter Prozess, in dessen Verlauf wir immer mehr über uns selbst, die Welt in der wir uns befinden und all die Zusammenhänge, die damit einhergehen, verstehen. Bewusstsein ist eine sich fortsetzende Geschichte von Erfahrungen, von Versuch und Irrtum, lernen, verstehen und vor allem Selbstreflektion. Man muss es Tag für Tag leben und diverse Erfahrungen durchleben, um Bewusstsein mit Erkenntnissen, Schlussfolgerungen über diese Erfahrungen und damit Anreicherung von Wissen im eigenen Bewusstsein anzulegen.

Unser Bewusstsein umfasst eine enorme Bandbreite verschiedener Erkenntnisstufen und Grade, die man erreichen und verstehen lernen kann.

Bewusstsein ist Wahrnehmung und Wahrnehmung bedingt Fokus. Die Aufmerksamkeit des eigenen Bewusstseins muss auf eine bestimmte Sache gelenkt werden, um das Bewusstsein damit zu füllen. Es muss eine Instanz geben, welche die Aufmerksamkeit auf bestimmte Vorgänge und/oder Ereignisse lenkt – um das Bewusstsein darauf zu fokussieren, drauf zu richten. Bewusstsein an sich ist vollkommen neutral, nicht zielgerichtet oder fokussiert. Es ist gleichzeitig überall und nirgends. Es ist der jeweilige Träger eines Bewusstseins, welches ihm eine bestimmte Richtung, einen Brennpunkt und die persönliche Note gibt. Und damit kommen wir zur Identität, die das jeweilige Bewusstsein beherbergt und ausdrückt.

Seele vs Mensch-Bewusstsein

Da ist zum einen die ursprüngliche, seelische Identität und zum anderen, die menschliche Identität und Persönlichkeit – das sogenannte Ego.

Auch wenn manche Leute glauben, das Ego wäre nur eine Illusion, so ist dies eine Halbwahrheit – also nicht wahr, aber auch nicht ganz falsch. Kommt ganz auf den Kontext und die Perspektive an, wie man das betrachtet.

Wer sich nur lange genug mit den Umständen der menschliche Persönlichkeit und wie sich diese entwickelt auseinandersetzt, wird irgendwann bei der Erkenntnis landen, dass tatsächlich viel von der menschlichen Identität auf Konditionierung basiert. Wie wir sprechen, denken, was wir glauben, diverse Einstellungen und Werte oder hunderte andere Dinge sind uns antrainiert worden – wir haben das gelernt. Und wir identifizieren uns mit damit, weil wir daran glauben, was wir gelernt und trainiert haben. Dabei übernehmen wir eine ganze Menge an falschen Vorstellungen und identifizieren uns mit verdrehten, uns eigentlich fremden und nicht zu uns passenden Ideen. Man nennt diese Form von Identifikationsverhalten auch “falsches Ego” – falsch deswegen, weil es uns unweigerlich von uns selbst wegführt. Das führt zu persönlichen Erfahrungen, die eigentlich nicht so wirklich im Plan lagen.

Und ja, es kann ein bisschen desillusionierend sein, wenn man erkennt, wie viele unserer Verhaltensweisen, Reaktionen und Standpunkte auf antrainierten, gelernten Prozessen beruhen, die wir im Rahmen der menschlichen Sozialisierung durchlebten. Aber das ist trotzdem nicht die ganze Wahrheit.

Jeder von uns hat bestimmte Charaktereigenschaften, Talente und Fähigkeiten, die andere Menschen nicht haben und wir reagieren alle sehr individuell auf Umstände, die zwar alle Menschen erleben, aber die aber eben doch unterschiedlich wahrgenommen und beurteilt werden. Das ist nicht nur der menschlichen Konditionierung zu verdanken, sondern ist auch ein  “maßgeschneidertes Kleid”, welches wir für die menschliche Inkarnation “anziehen”. Und zwar zugeschnitten auf die Bedürfnisse der Seele, abgestimmt auf ihre jeweilige Entwicklungsstufe und die Inkarnationsabsicht.

Die jeweiligen Prägungen, die wir als Menschen haben, sind eine bunte Mischung zwischen menschlicher Konditionierung und basieren ebenso auf den seelischen Entscheidungen, die im Auswahlprozess vor der Inkarnation für unsere jeweilige menschliche Persönlichkeit gefällt wurden. Das sind Ego – also Persönlichkeitsstrukturen, die man als echt bezeichnen kann, weil sie für uns als Seele exakt so zugeschnitten wurden. An diesen originalen Egostrukturen kann man auch nicht herumdoktern oder sie verändern, da kannst du Transformationsarbeit machen, bis der Rauch aus dir aufsteigt – aber man kann an den “falschen Egostrukturen” arbeiten und sie verändern.

Dieser Auswahlprozess des Inkarnationsdesigns orientiert sich an der jeweiligen Rolle, welche die Seele als Mensch zu spielen und zu erfahren gedenkt. Dabei werden grundsätzliche, bereits vorkonfigurierte, auf die jeweilige Inkarnation abgestimmte UND nicht konfigurierte, undifferenzierte Aspekte und Kanäle, mit dem gesamten menschlichen Setting verbunden.

Diese “Illusion oder nicht Illusion” Frage, kann nur schlüssig beantwortet werden, wenn man verstanden hat, dass wir keine Menschen, sondern Seelen sind, die menschliche Erfahrungen machen. Das menschliche Ego ist kein Unfall der Schöpfung und auch keine Illusion, sondern ein Design, welches dem Zweck der menschlichen Erfahrung dient. Und damit ist das Ego zwar eine temporäre Erscheinung, die nach dem physischen Tode zerfällt, wobei aber die Erfahrungen, die ich als genau dieser Mensch gemacht habe, erhalten bleibt. Nur, weil das Ego, die Persönlichkeitsstruktur, die wir ausgewählt haben, eine auf Zeit begrenzte Erscheinung ist, bedeutet das nicht, es wäre eine Illusion. Denn es entspricht vollkommen den Bedürfnissen, Absichten und Neigungen der seelischen Kernidentität – wir alle wählen ein Ego, welches zu uns als Seele passt und deswegen kann man die ausgewählte Egostruktur auch als echt bezeichnen.

Das ursprünglich gewählte, echte und das “falsche Ego” – BEIDE sind notwendig, im menschlich – seelischen Bewusstseinsprozess. Es ist nichts falsches am “falschen Ego” – an den zahlreichen, übernommenen Dogmen und Glaubenssätzen, die wir im Rahmen von Erziehung und Gesellschaftsströmungen aufnehmen. Tatsächlich scheint genau diese energetische, gegensätzliche Spannung notwendig, um den eigenen Bewusstseinsprozess in Bewegung zu bringen, was überhaupt erst zu vielerlei Erkenntnissen und Bewusstseinswachstum führt.

Natürlich nennen wir es falsch, wenn uns erstmals bewusst wird, wie sehr wir in die Irre gegangen sind und Dinge übernommen haben, die eigentlich nicht zu uns passen. Aber es ist der Kontrast, zwischen falschem und echtem Ego, zwischen den konditionierten Identifikationsübernahmen und dem originalen Bauplan in uns, der die Bewusstseinsentwicklung vorantreibt. Und zu diesem Verständnis gelangen wir auch erst, wen wir viele unterschiedliche, menschliche Leben hinter uns und Erfahrungen gemacht haben.

Auch dann ist es meistens erst ab der zweiten Lebenshälfte möglich, wenn wir uns mit uns selbst ernsthaft auseinandersetzen, dass wir zu erkennen beginnen, wie viele Dinge wir übernommen haben, die uns eigentlich nicht dienen und die lediglich gesellschaftliche Dogmen und Übereinkünfte sind. Dazu ist ein selbstreflektierender Prozess notwendig und ein verstärktes Beobachten und Wahrnehmen der eigenen inneren Welt. Wenn einem dann bewusst wird, wie viele Dinge wir entgegen unserem besseren Wissen getan haben, fangen wir an, uns aus falschen Mustern und Verhaltensweisen zu befreien. Dies ist der Anfang, wo der Nebel der Selbsttäuschungen sich zu lichten beginnt ..

Die Seele hat kein Interesse daran, ihre menschliche originale Egostruktur aufzulösen, weil sie diese benötigt. Das Ego ist ein Werkzeug, ein Instrument für die Seele, wodurch sie befähigt wird, ganz in Raum und Zeit verankert zu sein. Wenn Leute auf die Idee kommen, ihr “Ego loslassen” oder gar „töten“ zu wollen, dann ist dies die Übernahme einer Idee, die mit spirituellem Jargon und dem unausgesprochenen Versprechen daherkommt, dies wäre das ultimative Ziel, um ein Leben ohne Schmerz, Kummer oder Leid zu führen. Dabei rührt der größte Teil unseres Schmerzes eigentlich daraus, dass wir nicht unsere original gewählte Persönlichkeit, die wir ursprünglich geplant hatten, ausdrücken und leben, sondern uns verbiegen. Und abgesehen davon, gehört Schmerz zu der menschlichen Erfahrung, die manchmal einfach passiert und nicht vermieden werden kann. Als Seelen werden wir im Laufe vieler Inkarnationen dass gesamte Spektrum menschlicher Gefühle und Emotionen erleben. Und es ist der erfahrene Schmerz, der dafür sorgt, dass unser menschliches Bewusstsein Tiefe bekommt. Und uns dadurch befähigt, Mitgefühl mit anderen zu empfinden.

Das Bewusstsein, welches wir als Seele und jenes, welches wir als Mensch haben, ist natürlich unterschiedlich, kann aber nicht so ohne weiteres voneinander getrennt werden. Immerhin nimmt die Seele Einfluss auf das menschliche Bewusstsein, indem sie leise unterstützt und führt. Wenn dann der Moment eintritt, wo die menschliche Persönlichkeit zu der Erkenntnis und der eigenen Wahrnehmung der Seele kommt, dann verändert das ziemlich viel an den eigenen Wahrnehmungen und natürlich an der Identifikation des Menschseins. Aber bleiben wir beim menschlichen Bewusstsein.

Worüber habe ich als Mensch Bewusstsein?

Wenn wir die Worte “Bewusstsein” oder “bewusst” verwenden, dann wird dabei immer ein weiterführender oder dahinterstehender Kontext angesprochen. Ein Beispiel:

Situationsbewusstsein

Nehmen wir einmal an, ich stehe mit einem Kollegen an einer Straßenecke und wir beobachten, wie ein Spaziergänger – weder links, noch rechts blickend, über die Straße geht und von einem Auto gestreift wird. Mein Kollege könnte eventuell sagen: “Selber Schuld, der Typ hatte null Bewusstsein für das Verhalten im Straßenverkehr.” Damit sagt er zum einen, dass dieser Mann entweder unaufmerksam war oder dass er einfach einen Scheixx auf Verkehrsregeln gegeben hat. Er achtete nicht auf den Verkehr, weil der Fokus seines Bewusstseins vermutlich völlig woanders war. Schlecht für ihn ..

Jedem von uns ist klar, dass im Straßenverkehr – egal, ob Spaziergänger oder Autofahrer, ein gewisses Situationsbewusstsein vorhanden sein sollte. Ein selbstreflektierendes Bewusstsein darüber, wo ich selbst stehe, wo die anderen Verkehrsteilnehmer sich befinden, oder sich hinbewegen. Ein Wissen über Verkehrsregeln und über das Verhalten im Verkehr. Wenn wir also von Situationsbewusstsein sprechen, dann inkludiert das ein mentales, gelerntes Wissen, gepaart mit Erfahrung, die einhergeht mit dem persönlichen Fokus.

Es gibt dazu sehr viele Bereiche, worüber man Bewusstsein haben kann: Wie etwa – Kommunikationsbewusstsein, Körperbewusstsein, Geldbewusstsein, Beziehungsbewusstsein, sexuelles Bewusstsein, energetisches Bewusstsein und vieles andere mehr. Wenn wir über menschliches Bewusstsein sprechen, dann sind Bewusstseinszustände gemeint, die sich immer wieder ändern und wechseln werden. Ein singuläres, kontinuierliches Bewusstsein ist eher selten der Fall. Unsere Bewusstseinszustände wechseln sich ab und beruhen auf unterschiedlich aufkommenden, emotionalen Stimmungen, welche wiederum von unseren inneren Anteilen kommen.

WER in mir hat welches Bewusstsein?

Es gibt sehr viele Ebenen in uns, die alle am Bewusstseinsprozess beteiligt sind und mitmischen. Viele unterschiedliche Persönlichkeitsanteile, die sehr unterschiedliche Ansichten, zum selben Thema haben können, z.B.:

Inneres Kind
Innerer Rebell/Teenager
Die Wächterstrukturen – innerer Kritiker, Richter, Ankläger, Beschützer, usw.
Der Erwachsene
Der Erwachsene in seiner bewussten Präsenz

Die hauptsächliche Bewegung, die in unserer Psyche zwischen all diesen Teilen vorherrscht, besteht zwischen jenen Teilen, die Schmerz empfinden, die also im Schmerz sind (was meistens bedeutet, das Innere Kind) und jenen, die versuchen diesen Schmerz auszubalancieren, auszublenden, ihn zu leugnen, dagegen rebellieren oder was auch immer helfen könnte, das System vor der Überflutung durch den Schmerz zu schützen.

Wenn wir kein Bewusstsein für das Drama haben, welches sich in unserer Psyche und damit auch in unserem Bewusstsein abspielt, dann werden wir immer wieder von einem Bewusstseinszustand in den anderen fallen – nicht wissend, was grade geschieht. Wenn irgendeine Situation oder ein Mensch mein Inneres Kind triggert, dann wird es wahrscheinlich passieren, dass ich mich in “Nullkommanichts” genau 5 Jahre alt fühle und genauso hilflos. Das Bewusstsein, worüber ich dann verfügen kann, ist exakt 5 Jahre alt – nicht grade sehr hilfreich, wenn man da als Erwachsener drinsteckt.

Mein innerer Rebell könnte daraufhin auftauchen, im Versuch, mich aus der Situation zu befreien und wird vermutlich aggressiv dabei vorgehen und alles zu Kleinholz raspeln, was dabei im Weg steht. Dieses Bewusstsein ist etwa zwischen 13 und 18 Jahre alt.

Die inneren Wächter sind bereit, jeden listigen Kniff und Trick anzuwenden, um mich aus der eingefrorenen Kind Situation rauszuholen, inklusive Selbsttäuschung und Lügen, Dissoziierung oder physischer Ohnmacht. Kommt ganz auf den Schwierigkeitsgrad der Situation an .. das Wächterbewusstsein ist unglaublich intelligent und gerissen. Das Problem ist nur, man kann ihnen kaum ein Wort glauben, weil sie nahezu alles einsetzen, um uns vor dem eigenen, innwendigen Schmerz zu beschützen.

Das Bewusstsein des Erwachsenen in mir wird solange anwesend sein, bis irgendetwas passiert, was dieses Bewusstsein aus dem Körper “rauswirft” und ein anderes Bewusstsein – was natürlich ebenfalls Teil meines Bewusstseins ist, auftritt.

Das Bewusstsein des Erwachsenen in seiner bewussten Präsenz, ist schon ein ziemlich “hoher” Bewusstseinszustand. Dieses Bewusstsein ist fähig und in der Lage, alle Teile seines inneren Systems zu handhaben. Es ist ihm möglich, Schmerz bewusst zu prozessieren und ist nicht mehr darauf angewiesen, die Wächterinstanzen in Aktion treten zu lassen. Aber auch aus diesem Bewusstseinszustand wird man immer wieder “rausfallen”, bis man diese Ebene in sich stabilisiert hat. Das benötigt Zeit und ist ein seeeehr langer Prozess.

Die Frage ist immer, wer oder was in mir lenkt gerade in diesem Moment mein Bewusstsein? Und wie viel Bewusstsein habe ich ÜBER mein Bewusstsein?

Unsere Erfahrungen definieren unser Bewusstsein

Das menschliche UND das seelische Bewusstsein setzt sich aus vielen “Komponenten” zusammen. Ihnen gemeinsam sind, dass viele praktische Erfahrungen notwendig sind, um zu lernen. Sie Seele lernt alles über das MenschSein, Jahrtausende lang. Als Menschen lernen wir, das eigene Bewusstsein auszudehnen, zu lenken und immer mehr über uns zu begreifen und zu verstehen. Um als Mensch Zugang zum eigenen seelischen Bewusstseinsreichtum zu kommen, müssen wir uns sehr ernsthaft und tief mit unserem Innenleben beschäftigen. Das braucht viel Zeit, Aufmerksamkeit, Disziplin und Beharrlichkeit – dran bleiben ist wichtig, denn Bewusstseinsausdehnung bekommt keiner von uns geschenkt, es muss sozusagen verdient werden.

Bewusstsein ist ein Prozess, der bis an unser physisches Lebensende läuft. Und die Seele hört ebenfalls nie auf, weiter zu lernen, sich selbst zu erfahren und auszudehnen. Sie mag für kurze Zeit zur infiniten Quelle zurückkehren, aber stürzt sich immer wieder in neue Lernfelder.

Und um den seelischen Reichtum und die Weisheit davon bergen zu können, werden wir uns mit den Untiefen des eigenen menschlichen Bewusstseins auseinandersetzen müssen. Dort, wo all der unerlöste Schmerz liegt, dort, wo es weh tut. Denn das überlagert den Zugang zur eigenen Quelle.

Until next time same station .. euer Steven

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Om Mani Padme Hum

 

© 01/2018 Renate Hechenberger & Steven Black. Alle Rechte Vorbehalten.
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Literatur:

Es wird darauf hingewiesen, dass dieser Blog nicht zur Diagnose und Behandlung medizinischer und psychischer Erkrankung gedacht ist. Bei einer entsprechenden Indikation wird an die Eigenverantwortung der LeserInnen appelliert, einen fachkundigen und entsprechend ausgebildeten Mediziner, Psychotherapeuten oder Heilpraktiker aufzusuchen.