Glaubenssätze & Überzeugungen
Unsere Glaubenssätze sind Autopilot – Programme, die in unserem Unterbewusstsein ablaufen und das Verhalten im Alltag steuern. Wir schwimmen in einem Meer von Glaubenssätzen und treffen im Alltag täglich auf Neue. Wir übernehmen sie, wenn sie uns nützlich erscheinen oder weil die anderen es auch tun. Doch eigentlich besitzen nicht wir die Glaubenssätze, sondern die Glaubenssätze besitzen uns. Und bewusst übernehmen wir auch Glaubenssätze, die uns schaden, weil wir verlernt haben, die Regeln, Gedanken, Sätze und Dinge zu hinterfragen. Es existieren auf der Welt mehrere Milliarden Glaubenssätze. Du hast dich für einige davon entschieden. Warum genau diese? War diese Entscheidung bewusst? Nutzen sie dir? Der gleiche Glaubenssatz kann für eine Person nützlich sein, für eine andere überhaupt nicht. Manche Glaubenssätze haben ein Verfallsdatum und brauchen ein Update.
Die Glaubenssätze entstehen vor allem im Kindheitsalter. In diesem Alter stellen wir noch alles infrage. Wenn man anfängt, die Regeln und Glaubenssätze immer mehr zu hinterfragen, bekommt man jedoch oft folgende Antwort: „Weil man das so macht, oder „Weil das so ist, oder „Weil sich das so gehört“. Keine befriedigende Antwort für ein neugieriges junges Wesen. Dadurch lernen wir, die Regeln und Glaubenssätze nicht mehr zu hinterfragen und einfach anzunehmen. Viele Regeln und Werte sind natürlich sinnvoll und nützlich, doch irgendwann hört man auf, zu unterscheiden, was man bewusst wählt und was nicht. So übernehmen wir einfach alles, weil es sich so gehört und weil man das so tut.
Wir treffen auf sehr viele Quellen der Glaubenssätze in Form von autoritären Personen wie: Familienmitglieder, Lehrer, Professoren, Vorgesetzte, Freunde, aber auch von Filmen und sogar von Werbespots. Der angebotene Imitationstrieb ist für die Übernahme fremder Glaubenssätze zuständig. Jedes Lebewesen auf dieser Welt lernt am schnellsten durch das Imitieren seiner Eltern oder Vorbilder. In den ersten Jahren brauchen wir diesen Imitationstrieb, um laufen und sprechen zu lernen. Wenn wir erwachsen werden, leben wir weiterhin unsere Eltern oder Bezugspersonen nach. Deshalb ist es so wichtig, eigene Glaubenssätze immer wieder zu prüfen, zu filtern und durch neue und vor allem positive zu ersetzen. Weitere fremde Glaubenssätze, die wir in unser Unterbewusstsein übernehmen, sind die kollektiven Glaubenssätze. Ein kollektiver Glaubenssatz war früher zum Beispiel: Die Erde sei eine Scheibe. Viele Glaubenssätze übernehmen wir, ohne nachzudenken oder zu prüfen, ob sie der Wahrheit entsprechen. Dabei können sie uns auf ungute Weise in unserer Entwicklung oder Vorstellung blockieren. Manchmal übernehmen wir die Glaubenssätze, um einfach dazuzugehören. Dafür ist unser Überlebensinstinkt verantwortlich. Denn damals war es wichtig, zu einer Gruppe dazuzugehören, um überleben zu können. In der Tat funktioniert unser Gehirn immer noch wie in der Steinzeit und hat sich nicht so schnell an die heutige Zeit anpassen können.
Reflektiere, welche der folgenden Glaubenssätze und Redewendungen du immer wieder verwendest, weil du sie als richtig einstufst.
Glaubenssätze
- Die Welt ist kein sicherer Ort.
- Ein Indianer kennt keinen Schmerz.
- Erst die Arbeit, dann das Vergnügen. Ohne Fleiß, kein Preis.
- Es ist nicht alles Gold, was glänzt.
- Etwas stimmt nicht mit mir. Das kann ich nicht.
- Andere haben es besser als ich. Andere sind besser als ich. Aus mir wird eh nichts.
- Andere werden immer bevorzugt.
- Dafür bin ich zu alt.
- Das begreife ich nie. Das werde ich nie lernen.
- Das hat bei mir noch nie geklappt.
- Das ist viel zu viel für mich.
- Das ist zu schwierig.
- Das kenne ich schon, das bringt mir nichts.
- Das Leben ist so hart / schwierig.
- Das Leben wird immer ein Kampf sein / Im Leben muss man sich durchbeißen.
- Die anderen denken schlecht über mich.
- Die Politiker, die Wirtschaft, die Eltern sind schuld.
- Für mich interessiert sich doch ohnehin niemand.
- Geld fällt nicht vom Himmel, man muss hart dafür arbeiten.
- Geld macht unglücklich. Geld verdirbt den Charakter. Geld wird meine Probleme lösen.
- Ich bin ein schwerer Fall.
- Ich bin fehl am Platz.
- Ich bin einsam / meine Beziehungen halten nicht lange.
- Ich bin nicht gut genug. Ich bin nicht liebenswert. Ich bin nicht lebensfähig.
- Ich bin nicht mutig genug.
- Nur er/sie allein kann mich glücklich machen.
- Ich brauche eine Beziehung, um glücklich zu sein.
- Ich gehöre einfach nicht dazu.
- Ich gewinne nie etwas. Ich habe einfach kein Glück.
- Ich glaube nicht, dass mir so etwas helfen kann.
- Neuer Satz ich habe zu wenig Zeit und zu wenig Energie.
- Ich habe zwei linke Hände.
- Ich habe es nicht verdient. Mir steht es nicht zu.
- Ich habe nicht genug. Ich kann mir das nicht leisten.
- Ich kann mich nicht entscheiden. Ich kann nicht Nein sagen.
- Ich enttäusche alle, mache immer alles falsch.
- Ich muss alles unter Kontrolle haben.
- Ich muss mich unterordnen.
- Ich treffe nie die richtigen Leute. Es war schon immer so.
- Ich weiß nicht, was ich tun soll.
- Ich weiß nicht, was ich will.
- Ich werde immer kämpfen müssen.
- Ich werde immer versagen.
- Wer hoch hinaus will, fällt tief.
- Ich werde mich nie ändern.
Positive Glaubenssätze
- Ich bin stets in Sicherheit.
- Wachstum und Entwicklung macht mir Freude und Spaß.
- Ich habe Spaß bei meiner Tätigkeit.
- Ich erreiche viel mit wenig Aufwand.
- Alles, was ich anfasse, verwandelt sich in Gold.
- Das Leben ist ein Ponyhof / ein Wunschkonzert.
- Ich bin einzigartig, so wie ich bin.
- Ich darf und ich kann alles, was ich möchte.
- Das Leben ist wunderbar.
- Ich bin jeden Tag erfolgreicher und besser als gestern.
- Ich bekomme alles, was mir zusteht.
- Ich lerne mit Leichtigkeit.
- Das Wissen und die Umsetzung bringe mir Freude.
- Bei mir klappt alles, was ich mir vornehme.
- Das mache ich mit links.
- Das kenne ich schon, nun wende ich es auch an.
- Das Leben ist voll mit tollen Überraschungen. Das Leben fühlt sich jeden Tag besser an.
- Was andere über mich denken, interessiert mich nicht. Ich finde mich toll.
- Es ist wie es ist, alles passiert zu meinem Besten.
- Ich bin interessant und einzigartig.
- ich darf viel Geld haben und meine Arbeit bereitet mir Freude.
- Ich bin glücklich, egal, wie viel ich besitze.
- Ich finde für alles eine Lösung.
- Ich bin immer am richtigen Ort zur richtigen Zeit.
- Ich fühle mich vollkommen, alleine oder mit anderen Menschen.
- Ich bin gut genug.
- Ich bin liebenswert.
- Ich bin lebensfähig.
- Ich allein kann mich glücklich machen.
- Ich habe bereits alles, um glücklich zu sein.
- Ich gehöre dazu / ich kann höflich Nein sagen, wenn notwendig.
- Ich gewinne immer / ich habe einfach ständig Glück.
- Ich habe es selbst in der Hand, was mir hilft.
- Ich habe so viel Zeit und so viel Energie. I
- Ich habe viele Talente und lebe sie aus.
- Ich habe das Beste verdient.
- Mir steht alles zu. Ich habe mehr als genug. Ich kann mir alles leisten.
- Ich treffe die richtigen Entscheidungen.
- Ich erreiche alle meine Ziele.
- Ich mache intuitiv alles richtig.
- Ich kann anderen Menschen vertrauen.
- Ich arbeite gerne mit anderen zusammen.
- Ich treffe immer die richtigen Leute.
- Ich bestimme, wie die Dinge sich entwickeln.
- Ich weiß ganz genau, was ich will.
- Ich habe viel Freude in allem, was ich tue.
- Ich ziehe Erfolg an.
- Ich stoße meine Entwicklung und Veränderung bewusst und mit Freude an.
Glaubenssätze können positiv oder negativ sein, sie bilden immer die Wurzel unserer Resultate. Wenn wir mit den bisherigen Resultaten nicht zufrieden sind, reicht es nicht aus, nur an den Ergebnissen oder den Handlungen zu arbeiten. Für einen langfristigen und dauerhaften Erfolg bilden neue Glaubenssätze die Grundlage und die Quelle für neue Resultate.
Du hast nun die Aufgabe, deine Glaubenssätze und die automatisierten Programme zu erforschen – zu entdecken. Nimm dir dafür Zeit, um deine Gedanken zu beobachten, sie zu sammeln und aufzuschreiben. Teile ein Blatt Papier in drei Spalten und notiere zuerst alle deine Gedanken, die wie Glaubenssätze klingen, vor allem diejenigen, die negativ sind. Dazu gehören auch mentale Muster wie Aberglaube, dem du immer wieder begegnest, zum Beispiel: Die schwarze Katze bringt Unglück. Schreibe auch Sprichwörter und Sätze auf, die du immer wieder in deiner Umgebung hörst oder dir selbst denkst, wie Geld ist böse. Es gibt keinen Aufzug zum Erfolg. Man muss die Treppe nehmen. Wer schön sein will, muss leiden oder auch die Klassiker wie das Leben ist kein Ponyhof. Früher war alles besser. Und und und … Hier gibt es keine Grenzen, je mehr du findest, desto mehr kannst du verändern. Du solltest jedoch mindestens 30 Punkte finden: Auch wenn sie sich ähnlich anhören oder mit demselben Thema zusammenhängen, setzen sie alle auf die Liste.
Füge in der zweiten Spalte das ungefähre Alter hinzu, wann du glaubst, diesen Glaubenssatz übernommen oder zum ersten Mal gehört zu haben.
Schreibe in der dritten Spalte die Quelle auf, von wem du diesen Glaubenssatz hast oder wo du ihn gehört hast. Mögliche Quellen können sein: Eltern, Geschwister, Schule, Uni, Chef, Kollegen, Werbung, Filme, Freunde.
Notiere anschließend, ob der Glaubenssatz für dich (noch) hilfreich ist oder nicht. Wenn nicht, fange an ihn durch einen neuen Glaubenssatz zu ersetzten oder ein neues Gedankenmuster dazu zu kreieren.
Nimm dir ausreichend Zeit für diese Übung und wiederhole sie immer wieder, wenn du dein Leben noch einen Schritt weiter bringen möchtest.
Durch das Aufschreiben erzeugen wir neue neuronale Verbindungen in unserem Gehirn und bringen dem Unterbewusstsein die neue Strecke bei. Nutze und fahre diese neue Straße, bis sie sich zu deinem neuen Glaubenssatz gefestigt hat. Entscheide dich bewusst, die alten Muster loszulassen, vor allem alte Redewendungen und fokussiere einen neuen und vor allem deinen Weg. Lese deine neuen Sätze regelmäßig, am besten täglich.
© 08 /2024 Renate Hechenberger. Alle Rechte Vorbehalten.
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Es wird darauf hingewiesen, dass dieser Blog nicht zur Diagnose und Behandlung medizinischer und psychischer Erkrankung gedacht ist. Bei einer entsprechenden Indikation wird an die Eigenverantwortung der LeserInnen appelliert, fachkundige und entsprechend ausgebildete Mediziner, Psychotherapeuten oder Heilpraktiker aufzusuchen.