Warum Liebe nicht genug ist

Warum Liebe nicht genug ist

„Nur die Liebe zählt“ singt Gregor Meyle gerade im Radio. „Nur die Liebe zählt, es ist nie zu spät daran zu glauben, du musst nur daran glauben, alles wird gut“ ..

Aber, ist Liebe wirklich genug?
Natürlich ist echte Liebe die magische Zutat in unseren Gefühlscocktails, das, was wir uns sehnlichst erhoffen und selten erhalten, denn in unseren romantischen Beziehungen spielen immer Bedürfnisse hinein, die in der abhängigen Phase der Kindheit nicht erfüllt wurden und jetzt auf den erwachsenen Partner projiziert werden.

Und da beginnt das Drama, denn wie können wir jemanden finden, der wirklich auf alle unsere Bedürfnisse eingehen kann? Viele wissen oft zu Beginn der Beziehung gar nicht, was ihre wirklichen Bedürfnisse sind, denn einige stellen sich erst während des gemeinsamen Lebens heraus. Oft sind Menschen unklar darüber, was sie eigentlich wirklich brauchen bzw. wo ihre Bedürfnisse liegen. Sie werden von diffusen Emotionen geplagt, schwankende Hormonspiegel kreieren ein Gefühlskarussell und das nicht gerade ideale Kommunikationsklima trägt nur dazu bei, dass man sich häufig nicht artikulieren kann oder will, vor allem, wenn man nicht mehr daran glaubt, dass es etwas bringt. Und so führt es vielfach dazu, dass man sich in seiner Beziehung über lange Zeit nicht wirklich genährt fühlt und das gegenseitige Bemühen dafür nicht (mehr) vorhanden ist. Zum Schluß landet es dann in der Schublade für „noch eine weitere Beziehung, die für mich nicht funktioniert“.

Es ist eine schmerzhafte Illusion, insgeheim zu hoffen, dass ein Mensch alle Bedürfnisse eines Anderen erfüllen kann. Wir wissen das – irgendwie, „vergessen“ es aber immer wieder in den entscheidenden Momenten. Es ist so was von unrealistisch und trotz allem hängen so viele darin fest, wie in einzementierten Fußfesseln. Man denkt sich, dass, wenn zwei Menschen sich lieben, alles gut wird, man sich endlich gesehen, genährt, wieder ganz fühlt. Aber alles, was wir im Laufe der Beziehung lernen ist, dass es Löcher im Anderen gibt, welche anscheinend nie nachhaltig gefüllt werden können, egal wie sehr wir es auch versuchen. Das Loch entpuppt sich oft als Fass ohne Boden. Wir glauben, dass das Loch mit Liebe gefüllt werden kann und es kreiert echtes Entsetzen in uns, wenn wir herausfinden, dass dem nicht so ist. Heißt das also, meine Liebe ist nicht stark genug? Oder liebe ich ihn/sie vielleicht gar nicht? Muss ich mir jemand Neues suchen? Oder noch schlimmer, warum wird meine Liebe nicht angenommen? Hat sie keinen Wert? Habe ich keinen Wert?

Und so beginnt die Spirale, die uns immer weiter nach unten zieht, denn wenn der Eine alle seine Bedürfnisse opfert, um den Anderen emotional ständig aus dem Loch zu ziehen und immer noch nicht kapiert hat, dass sich diese Löcher nicht füllen lassen, wenn nichts zurückkommt für diese Bemühungen, dann ist das keine gut funktionierende Beziehung, sondern der Beginn einer emotionalen Hölle.

Ein banales aber ungemein nervendes Beispiel: Der Boden in der Küche ist schmutzig. Du siehst Brotkrümel und du weißt, aha, das Krümelmonster hat Ausgang. Und die braunen eingetrockneten Kaffeeränder am Tischtuch helfen dem hohen Blutdruck auch nicht gerade. Die Liste ist endlos …

Du kannst jedes „Vergehen“ minutiös identifizieren, aber was nützt dir das? Der Boden ist schmutzig und bleibt es, bis er gründlich geputzt worden ist. Er wird nicht sauber, wenn du den Dreck analysierst. Also fängt man an zu nörgeln, bis man sich streitet oder man putzt und schweigt, und schluckt es runter – bis einem der Kragen platzt.

Wessen Bedürfnis ist jetzt das Wichtigere? Der eine mit seinem Bedürfnis nach Sauberkeit oder der Andere, der sich schnell in seiner „kreativen Freiheit“ eingeschränkt fühlt, wenn er Ordnung halten soll?

Es gibt eine populäre Philosophie in Bezug auf Partnerschaft und die lautet ungefähr so: „Man muss den anderen so akzeptieren, wie er ist, und er hat mich wiederum so zu akzeptieren, wie ich nun einmal bin. Man kann niemanden ändern.“
Jaaaa, aber ist das real lebbar? Sicherlich, wenn man sich darüber im Klaren ist, dass es unglaublich harte Arbeit bedeutet, das im alltäglichen Leben umzusetzen, denn in einer Partnerschaft werden ständig die Knöpfe der inneren Anteile, vor allem die der bedürftigen inneren Kinder und der Teenager aufs Heftigste gedrückt. Es sind diese bedürftigen Anteile, mit den emotionalen Verletzungen und Traumen aus der Vergangenheit, welche diese Löcher in dir kreieren, denen sich der Partner hilflos ausgesetzt fühlt.

Ich bin z. B. Jemand, die wirklich ein Problem damit hat, wenn keine Ordnung herrscht, denn ich habe einen echt uncoolen Inneren Kritiker, der „Perfektionist“. Er macht mir ständig die Hölle heiß. Er verlangt einen Standard, der fast nicht lebbar ist, in der wahnwitzigen Annahme, mich endlich vor der Schelte der Mutter bewahren zu können. Das wiederum macht dem Kind in mir so großen Stress, dass es manchmal in Tränen ausbricht, wenn nicht alles IMMER schön sauber und ordentlich ist. Es wartet unbewusst auf Schelte und Bestrafung (der Mutter). In all diesen Jahren der inneren Arbeit, hat sich dieses Kind mit dem Perfektionisten als Wächter, in nur sehr kleinen Schritten weiterentwickeln können und bedarf meiner ständigen Aufmerksamkeit – es ist wirklich anstrengend und braucht einiges an Geduld und Verständnis.

Du denkst dir jetzt vielleicht die Alte spinnt ja, nur wegen ein bisschen Dreck und Unordnung … ja für den „lässigeren“ Partner ist es total unverständlich und der hat auch Stress damit, ständig „ordentlich“ sein zu müssen.
Was tun?
Es hilft nur ganz ehrliche Kommunikation und viel Selbsterkenntnis darüber, WARUM du so tickst, wie du tickst. Erst, wenn du weißt, WER in dir so fühlt, wer zickt und Stress hat, warum dich das Ganze aufregt, kannst du einen Gang zurückschalten und mal schauen, was denn wirklich läuft. Erst wenn diese inneren Anteile sich getrauen nach vorne zu kommen – und das geschieht erst, wenn die Wächterstruktur beschlossen hat, dass es „sicher“ ist, dann können sie gefühlt werden und du beginnst zu verstehen, wie sich dieses Kind in dir sich in seinem Terror fühlt. Dann erst beginnt die langwierige Arbeit mit diesen Anteilen, bis sie vollständig integriert werden können. Ein langer Weg, aber einer der sich sicher lohnt, wenn man bewusste Partnerschaft leben möchte, besonders weil dadurch der Partner eine ganz andere Verständnisbasis dafür bekommt, warum etwas so ist, wie es ist.

Es ist auf jeden Fall eine tägliche Übung in Toleranz, Flexibilität und lernen, dem Partner zu vertrauen, was wohl das Schwierigste ist für das innere Kind und den dazugehörigen Wächtern. Aber nur wenn du Mitgefühl für diese gepeinigten kleinen Kinder in dir hast, können sie sich weiterentwickeln, lernen, tolerieren, wachsen.

Kann man den Partner darum bitten, sich zu ändern und darf man sich selbst anpassen?
Zwei Menschen, die miteinander leben und wachsen möchten, stellen sich ständig der Partnerschaft zuliebe aufeinander ein. Es ist keine Schwäche, den Versuch zu unternehmen, etwas an sich selbst zu ändern oder anzupassen, um damit ein Bedürfnis des anderen zu erfüllen. Aber es bleibt ein schwieriges Unterfangen, insbesondere wenn man dadurch selber in Gefahr läuft, sich darin zu verlieren vor lauter Verdrehungen, oder sich so sehr anzupassen, dass kein Gefühl für Selbst mehr übrig bleibt, und die Liebe nützt da nicht viel. Im Gegenteil, Liebe wird dann zum Spielball zwischen den Partnern und den dunklen Dynamiken in der Beziehung. Es bedarf sehr viel Achtsamkeit, zwischen den Bedürfnissen (beider Partner) nicht verloren zu gehen, flexibel zu bleiben, sich gegenseitig Anpassen und doch sich immer selber im Auge behalten. Wie gesagt, eine schwieriges Unterfangen.

Liebe kann dir helfen durchzuhalten, wenn es schwierig wird, aber Liebe alleine kann das Trauma deines Partners nicht heilen und sie kann das Loch in ihm nicht füllen! Auch wenn deine Liebe noch so groß und tief ist. Der Partner kann Tonnen von Liebe in den bedürftigen Teil von dir schütten, es hilft nichts oder nur ganz kurz, denn dieser bedürftige Anteil kann mit dieser Liebe (noch) nichts anfangen, es erreicht ihn nicht. Er ist abgetrennt, einsam, kalt, alleine; es hat sich ja nie jemand um ihn gekümmert, es war nie jemand da für diesen Teil. Also fließt die Liebe daran vorbei und nichts ändert sich langfristig.

Es braucht also auch die Absicht, sich um sich selber zu kümmern, vor allem um die bedürftigen Teile in uns. Wir können das nicht an den Partner „auslagern“ und uns an den kindlichen Glauben klammern, dein Partner könne deine Bedürfnisse selbständig erfassen; er ist nicht der Therapeut und er ist nicht der Elternteil, der das damals nicht gegeben hat. Wir müssen alle lernen uns selbst zu geben, was uns sonst niemand geben kann. Aber der Partner kann sehr wohl diesen Prozess unterstützen, zumindest in einer bewussten Beziehung.

Sich selbst so anzuerkennen, wie man ist, den anderen so anzuerkennen, wie er ist, und dabei beweglich, flexibel und bereit zur Veränderung zu bleiben – all das ist für eine wirklich funktionierende Partnerschaft notwendig. Ein ausreichendes Gespür dafür zu haben, wer man ist, was die eigenen Bedürfnisse wirklich sind, sodass niemand in dir verdrängt oder weggesperrt wird oder sich bedroht fühlt – auch das ist notwendig. Die gesunden Manageranteile in uns sind in der Lage zu verhandeln, Kompromisse zu schließen, sich auf gute Lösungen zu einigen und wenn diese Anteile halbwegs kompatibel sind zwischen den Partnern, kann das sehr gut funktionieren. Wenn nur die bedürftigen Kindanteile mit ihren Wächtern in der Beziehung ausagieren, dann steht die Beziehung auf Treibsand und wird nie ein gesundes Fundament erreichen.

Viele Menschen haben Angst davor, ihre (gewohnte) Identität zu verlieren, wenn sie sich mit ihren Wunden und Traumen beschäftigen.
Es zeigt, wie zerbrechlich das Gefühl der Identität in der modernen, westlichen Welt ist. Aber Liebe bringt nun einmal Risiko, Opfer, Wandel, das Aufgeben von festgefahrenen Gewohnheiten und Ansichten und dem Recht-Haben-Müssen. Eine bewusste Beziehung verlangt ständige Kommunikation – wohl eine der größten Herausforderungen. Es wird viel geredet und geredet, aber konstruktiv miteinander zu kommunizieren muss gelernt sein, denn niemand von uns hat das von zu Hause oder in der Schule mitbekommen.

Und dann sind da natürlich noch die Medien: Kino, Romane, Fernsehen, Magazine, Soziale Medien – all die tief verinnerlichten Bilder oberflächlicher Beziehungen, idealer Beziehungen, Romanzen. Nimm dir einen Moment Zeit und überlege dir, welche dieser (geheimen) Ideale da noch in dir schlummern. Um eine funktionierende Beziehung zu führen, muss der Teil in dir gefunden werden, der dieses Ideal verinnerlicht hat und das ist meistens der innere Teenager. Und dieser Teenager kämpft hart um seine/ihre Träume, Wünsche und die romantischen Vorstellungen vom Leben und der Liebe. Er macht dir das Leben zur Hölle, wenn er das Gefühl hat, der Traum geht jetzt nicht in Erfüllung. Dem Teenager ist nicht bewusst, dass er/sie vielleicht in einem fünfzigjährigen Körper lebt und diese Träume nicht mehr passend sind. Dann beginnt of der Zyklus des Partnerwechsels – denn die Hoffnung auf das Ideal lassen den Teeny nicht los, im Gegenteil, er verschmilzt mehr und mehr damit.

Die inneren Teenager haben inzwischen entdeckt, dass es noch eine Steigerung für ihre Vision des Idealpartners gibt, es kam noch ein neuer „Traum“ hinzu, nämlich dass du auf DIESE eine Person triffst, die deine perfekte andere Hälfte darstellt, die dich ganz und vollständig erfahren lässt, wer du bist, die alle deine Bedürfnisse erfüllt, die dein Leben für immer mit dir teilt – und das ist deine große Seelenliebe.

Die romantische Idee des „Seelenpartners“ oder der „Dualseele“ verkauft inzwischen viele Bücher und ist sehr populär, nicht nur in der esoterischen Szene. Aus der Sicht des höheren Bewusstseins ist es allerdings ein Konzept, das Menschen in Beziehungen immer und immer wieder blockiert. Ja es gibt Seelengefährten, Menschen, die sich über viele Leben hinweg gekannt haben, die zusammenkommen und sich gegenseitig helfen, ganz zu werden, zu wachsen. ABER es ist nicht immer so, wie man es sich vorstellt.

Es bedeutet nicht immer, dass man das ganze derzeitige Leben miteinander verbringt. Es bedeutet, dass man gemeinsam wachsen, lieben und Erfahrungen machen möchte. Manchmal kann eine tiefe seelische Verbindung auch bedeuten, dass man auf der Persönlichkeitsebene Schwierigkeiten, Zusammenstösse, Differenzen und Konflikte durchlebt, weil jedes Individuum Dinge zu erarbeiten hat. Die Seelenverbindung stellt dann die tiefe Basis dafür zur Verfügung, die oberflächlichen Themen aufzuarbeiten.

Eine gemeinsame spirituelle Basis zu haben, verändert eine Partnerschaft völlig. So viele Menschen fühlen sich heutzutage in dieser Hinsicht völlig verloren. Die intime Partnerschaft soll als Ersatz für das eigene spirituelle Leben dienen, soll das Leben mit Sinn erfüllen. Der Partner muss quasi den Platz Gottes einnehmen. Einem solchen Druck ist kaum eine Partnerschaft gewachsen.

Setz dich in meditativer Haltung hin, bring all deine unzähligen Anteile deiner selbst hervor, bring alles hervor, was du finden kannst, und halte es in Liebe in deinem Bewusstsein. Das heißt, auch die Anteile, die verletzt, wütend, abwehrend, ängstlich sind. Halte sie einfach mit deiner Liebe. Je mehr du dies für dich selbst erfährst, desto fähiger wirst du sein, dies bei deinem Partner zu tun. Je mehr du dies mit einem Partner tust, desto fähiger wirst du sein, es für dich selbst zu tun. Geduld ist auch eine nötige Eigenschaft für langfristige bewusste Beziehungen, und es ist keine Eigenschaft, die von unserer modernen Welt unterstützt wird. Alles soll möglichst schnell passieren, alles soll möglichst neu, aufregend und stimulierend sein. Bedürfnisse sollen sofort erfüllt werden. Geduld zu entwickeln ist eine absolute Vorbedingung für eine funktionierende bewusste Beziehung.

Der erste Schritt ist immer, bei dir selbst zu beginnen, dich selber lieben lernen, mit allem, was du jetzt bist – the good and the bad. So fängst du an und dieser Prozess wird bis zum Ende deines Lebens andauern, denn nur ein Herz, das sich selber akzeptieren und lieben gelernt hat, kann das weitergeben, kann wirklich den anderen lieben, so wie er ist.

Öffne dich für das Unerwartete. Was auch immer deine Angst in Bezug auf Beziehungen sein mag, schau ihr direkt ins Gesicht. All die alten, negativen, hinderlichen Muster, lade sie ein hervorzukommen, sie sind alle willkommen, in deinem HerzensLichterschein zu tanzen, dann machen sie vielleicht Platz für das Unerwartete. Vielleicht bedeutet es die Liebe mit einem anderen Menschen teilen, der ebenfalls Liebe teilen möchte.

 

Om Mani Padme Hum

 

© 04/2017 Renate Hechenberger. Alle Rechte Vorbehalten.

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Es wird darauf hingewiesen, dass dieser Blog nicht zur Diagnose und Behandlung medizinischer und psychischer Erkrankung gedacht ist. Bei einer entsprechenden Indikation wird an die Eigenverantwortung der LeserInnen appelliert, fachkundige und entsprechend ausgebildete Mediziner, Psychotherapeuten oder Heilpraktiker aufzusuchen.

Krieg, Weltuntergang und böse Aliens

Krieg, Weltuntergang und böse Aliens

Alles ist eigenartig still im Moment, so als ob wir wieder einmal an einem Stück des Weges stehen (Abgrund?) wo alle mit angehaltenem Atem darauf warten, wie es weitergehen wird, so sieht es zumindest im Moment aus. Zu meinem „Erstaunen“ jagen schon wieder viele Gedanken und Emotionen zum Thema 3. Weltkrieg wie Cruise-Missiles durch das Internet und den Sozialen Medien. Meine Klienten fragen mich, was ich davon halte, deshalb bin ich überhaupt erst darauf aufmerksam geworden. Es ist unglaublich, dieses Monster ist einfach nicht totzukriegen. Und all die aufgewärmten Nostradamus Katastrophen-Vorhersagen werden sich wieder en masse reingezogen – Videos dieser Art haben hohe Klickraten. Ich habe mir wirklich überlegt, ob ich darüber schreiben oder es einfach ignorieren soll, aber die ständigen Fragen meiner Klienten und Leser danach zeigen von einer um sich greifenden Verunsicherung, die ich nicht ignorieren möchte.

Es ist bemerkenswert, dass so viele Menschen, die sich als Erwachte, als spirituell bezeichnen, sich immer und immer wieder mit diesen Katastrophen- und Weltuntergangsphantasien befassen. Sie füttern und verstärken diese Gedankenmuster und Szenarien mit ihren Energien, indem sie ihr Bewusstsein darauf fokussieren. Again and again. Das erschreckende an der Sache ist, dass vor allem diejenigen, die ganz laut bestätigen, dass sie das ja alles nicht wollen, am meisten dazu beitragen, dass genau diese Realität erschaffen werden wird, geschürt durch ihre Angst, falsch verstandene Spiritualität und im aktiven Weiterverteilen dieser sehr aggressiven Energien. Not at all well done!

Auch das leidige Thema Archonten, Illuminati, böse Aliens, Reptilians, Nefilim, Elite taucht immer wieder auf und die diversen Verschwörungsszenen füllen die Seiten vieler Blogs und Webseiten. Seit den 90ern wird massenhaft darüber geschrieben, gepostet, spekuliert, diskutiert … und ja natürlich kommen immer wieder „neue/junge“ Menschen dazu, die das halt noch nicht gehört/gelesen haben. Und jedesmal, when the newest kid in the blog world gerade so ein „Geheimnis“ oder DAS neueste Channeling entdeckt, muss es natürlich schnell mit angehaltenem Atem seinem Publikum mitgeteilt werden, so nach dem Motto: „Ja, siehste, hab dir gleich gesagt, man will uns aussaugen, als Futter verzehren, als Sklaven halten, unser Genmaterial klauen und wir Armen können uns nicht wehren, denn die falsche Matrix hält uns gefangen und unsere DNS ist manipuliert … die böse Frau Merkel und der böse Obama, die böse Elite … und Hillary Clinton ist sogar nur ein Klon. Stellt dir vor!“
Wir müssen da nicht mitmachen, denn wenn die „alten Hasen“ diesen Cocktail aus Wahrheit, alten Geschichten, hochgepuschtem Drama und dreisten Lügen immer wieder konsumieren und dadurch um ein vielfaches verstärken, ist das fatal. Alle diese „wann-hat-wer-etwas-verbrochen“ Geschichten sind inzwischen langweilig, repetitiv, destruktiv, keinesfalls NEU und bringen letztendlich kaum positive Veränderungen. Es ist an uns gelegen, liebe Alte und Reifen Seelen, das „hochkarätige Drama“ mit unseren kostbaren Energien nicht auch noch zu nähren und zu unterstützen und dadurch genau denjenigen Kräften (unfreiwillig) zu dienen, von denen wir uns doch so dezidiert distanzieren und fernhalten möchten.

Und was hat das mit dir zu tun?

Ganz viel, wenn du immer wieder in diesen stinkenden Tümpel eintauchst und dich dazu verleiten lässt, deine Energien dafür bereitzustellen. Viele der alten Geschichten über Archonten und Co. sind mehr oder weniger korrekt und Teil unserer langen Geschichte auf der Erde – und im Universum. So what?

  • Mit welchen „künstlich erzeugten Hiobsbotschaften“ wirst du abgelenkt von dem, was jetzt gerade wichtig ist in deinem Leben?
  • Was ändert es genau in diesem Moment für dich, wenn du so etwas liest, hörst oder anschaust?
  • Was tut es mit dir?
  • Wie fühlst du dich danach?
  • Trägt es positiv zu deinem Leben bei?
  • Kannst du jetzt irgendetwas davon verändern, was in der Vergangenheit passiert ist?
  • Kannst du ganz sicher wissen, dass die Story wahr ist? Ganz sicher? Wie willst du das überprüfen?
  • Was hat das, was du gerade liest, wirklich mit dir zu tun? (z.B. ob Hillary Clinton ein Klon ist oder nicht).
  • Wen oder was fütterst du mit deinen Ängsten? Weißt du das?
  • Wohin wird dein Fokus mit diesen Stories wirklich gelenkt?

Alle diese Geschichten machen IMMER zuerst einmal Angst! Die Energien, die mit diesen Stories hereinwabbern, sind wie klebrige Spinnennetze, du verfängst dich darin wie die Fliegen und die Spinne kommt ganz gemächlich und verspeist dich wenn und wann sie will. Das Buffet ist ja reichlich gedeckt, denn diese Themenbereiche sind verführerisch für viele Menschen, denn wir lieben Intrigen, Klatsch, Gruselgeschichten, Geheimnisse .. und je mehr du dich wehrst, desto mehr wirst du eingesponnen. Ja die falsche Matrix arbeitet so, aber sie wird ja ständig von UNS bedient, immer wieder gefüttert und am Leben erhalten. Deshalb schreibe ich auch normalerweise nicht darüber. Überlasse diese Themen mehr Steven Black … und der hat seine Nase auch schon gestrichen voll davon – und Steven kommt ursprünglich aus der Verschwörungsszene!

Wir werden ständig gewarnt „aufzupassen wegen der Gehirnwäsche“, welche die Elite über uns ausübt … aber Hallo, das endlose Wiederholen dieser Geschichten funktioniert genau wie Gehirnwäsche. Es suggeriert uns endlos, dass wir keine Wahl haben, keine Macht über uns, dass wir alle Opfer sind und dass wir uns „wehren“ und aufpassen müssen.
Als Beispiel einer der größten Stars in der Verschwörungsszene, David Icke, der mit solchen Statements die Welt seit Jahren im Atem hält: The Biggest Secret: Do Reptilian-Human Hybrids Run Our World?
Tut mir leid Leute, yes they do, denn wir sind ALLE Reptilian-Human Hybrids, nicht nur die Elite. Wir tragen alle Reptilien DNS in uns, plus die DNS all der anderen „Aliens“, die ihren Genpool zum „Projekt Mensch“ beigetragen haben – und derer sind viele.
Es gibt keine ursprünglichen „Erdlinge“ und wir haben uns sicher nicht über Äonen hinweg vom Affen zum jetzigen Menschen entwickelt. Darwin is dead.
Vieles was Icke sagt ist sicher korrekt und als guter Journalist hat er unschönes aufgedeckt und darüber berichtet. So jetzt wissen wir es. Und was nu? Icke hört sich inzwischen an wie eine gebrochene Schallplatte. Er ist in einer Endlosschleife seiner eigenen Stories steckengeblieben, und hat absolut keine brauchbaren Lösungen anzubieten für das ganze Drama, dem er sein Leben widmet. Wem um Himmels Willen hilft es zu wissen, dass die Queen ein Reptilian ist, sorry Korrektur, ein Lizzard, die „Unterform der Reptilians“, total primitive Wesen – lt. Icke. Aber die Verschwörungsszene glaubt ja auch, dass die Erde eigentlich eine Scheibe ist … Mit was man sich alles beschäftigen kann, nur damit man sich nicht mit sich selbst beschäftigen muss! Und nehmen wir mal an die Erde ist doch eine Scheibe, so what?

Was ändert dies in meinem Leben?

Laut David Icke, einer der populärsten Verschöwungstheoreitker, gehört die Queen zu einer Reptilien Rasse. Was will man mit so einer Information konkret anfangen? Wem hilft all dieses Fingerzeigen und an den Pranger stellen? Niemandem, und das ist die Realität. Das Establishment schert sich keinen Millimeter um uns „Normalos“, denn es hat inzwischen herausgefunden, dass all diese Stories veröffentlicht werden können und sie rein gar keine Auswirkung haben, denn die meisten Menschen reagieren nicht darauf, interessieren sich gar nicht dafür. Und wer sich dafür interessiert, findet bald heraus, dass er, außer es immer wieder zu erwähnen, nichts an der Situation ändern kann. Aber das Establishment hat sehr wohl gelernt (inklusive der Mächte, die tatsächlich hinter ihnen stehen), dass sie es nur noch bunter und dramatischer machen müssen, inklusive einer ordentlichen Dosis Angst – die jedesmal gesteigert wird, und schwupps-die-wupps, jetzt haben sie dich! Jetzt bekommen die Mächte, die dahinter stehen, genau den Cocktail an emotionaler Angst, der ihnen halt so gut schmeckt, und wir sind die lieben Kühe, die man so einfach melken kann. Tja, das ist auch eine Realitätsversion.

Haben wir immer noch nicht gelernt, dass es immer um Resonanzen geht, also Energie folgt Gedanken, vor allem Gedanken, die stark mit Emotionen versehen sind? Wo ich meine Aufmerksamkeit hinschicke, dort wird manifestiert. Wir wissen, dass wir uns nicht auf das „was-wir-nicht-wollen“ konzentrieren sollen, sondern auf das „was-wir-wollen“. Es WAR zum Teil wichtig alle diese Geschichten zu erfahren, bewusst darüber zu werden, dass nicht alles so „heile Welt“ ist, wie man uns gerne vorgaukelt, aber sich endlos in diesen Energien zu wälzen, sich mit Wut, Aggression gegen wen auch immer, Verzweiflung und vor allem Angst vollzustopfen, dient niemandem, vor allem nicht dir selbst.
Für mich sind Archonten, Aliens (egal welcher Couleur), Illuminati, Nibiruaner, Engel, Meister, Götter und böse Zauberer wie Angebote im Supermarkt. Es sind Strömungen, Energiekonglomerate, Wesenheiten, „süß-saure Gurken“, die um deine Aufmerksamkeit ringen, die von dir „gekauft“ werden wollen. Auch die lichtvollste Gestalt bedient sich deiner Energie, denn es ist deine Energie, die sie hier zum Leben erweckt. Ansonsten hat sie hier nichts zu suchen, kann auch nicht viel ausrichten, hier in unserer Dichte. Und ja, viele „negativen“ Astralwesen kämpfen um unsere Energien, sind verzweifelt über jeden „Wirt“, jedes menschliche Gefährt das sie verlieren, denn auch sie wollen (über)leben und tragen ihres dazu bei, damit wir alle dieses „Spiel der Polaritäten“ durchführen können. Wenn es keine Guten und keine Bösen mehr gibt, aus die Maus, Spiel beendet. Etwas, dass sich viele von uns schon lange wünschen. Zurück in die Einheit, Stille, Liebe, keine Polarität. Aber das ist nicht der Plan für diese Welt (Erde), denn Creator hat da was anderes im Sinn. Und wenn du nicht dabei sein willst, was machst du dann auf der Erde? Ah ja genau, da gibt’s ja welche die behaupten, man hätte uns zwangsverschleppt … der Einzelne hatte mit dieser Entscheidung rein gar nichts zu tun …
Es ist schon interessant zu beobachten, dass die Eso-Welt in ungefähr 2 Lager geteilt ist: die eine Seite ist voll mit bösen Geistern, Aliens, Vampiren, Verschwörungen, Archonten und Big-Brother Verfolgungswahn, die andere Gruppe ist im Advaita Vedanta Himmel und bestätigt sich jedesmal, dass da niemand ist der was spürt, der Angst, Wut, Schmerz und Sorge hat, weil es „mich“ ja gar nicht gibt, und das Ego wird einfach getoastet – brauchst ja nicht das dumme Ding. Alles Illusion, niemand zu Hause. Wir sind alle Eins und damit basta. Kein Grund etwas zu unternehmen oder sich zu ändern, denn alles ist ja gut, so wie es ist. Beide Lager leben meiner Meinung nach eine
verkehrt gelebte Spiritualität
und das kann sehr verwirrend sein, denn in diesem Zustand vergisst man den oben erwähnten Supermarkt, der einfach immer wieder sein Angebot an Geschichten, Ideen, Philosophien und Wesenheiten erweitert. Du hast IMMER die Wahl dir auszusuchen, mit was du dich beschäftigst, welchen Strömungen du erlaubst, auf deinen Energien zu reiten. Was du „kaufst“ und was du im Regal stehen lässt.

„Verwirrung ist das einzige Leiden auf diesem Planeten. Es bedeutet, zwei Dinge auf einmal zu wollen.“ Byron Katie

Es ist ein ständiges feines Austarieren mit was wir uns beschäftigen. Ein totales sich zurückziehen und die Welt Welt sein lassen, trägt auch nicht zu einer Verbesserung der WeltSituation bei. Aber es ist immerhin besser, als sich mit angstbesetzten Geschichten voll labbern zu lassen, um sie anschließend in das Unterbewusstsein zu verdrängen, wo sie dann ein Eigenleben beginnen, von dem du keine Ahnung hast, welche Auswirkungen es in deinem Außenleben bringt.
Ich kann jedem nur empfehlen sich mal wieder The Work von Byron Katie aus dem Bücherregal zu holen (oder es kennenzulernen) und ANWENDEN, denn es ist eine hervorragende Methode, mit destruktiven Gedanken wie „der 3. Weltkrieg kommt gleich“ und „Hillary Clinton ist ein Klon“, konstruktiv umgehen zu lernen.

„The Work“ ist ein wertvolles, ausgezeichnetes Werkzeug für mentale Glaubenssätze und Überzeugungen, die wir manchmal haben, aber die wir sehr selten auf Stichhaltigkeit untersuchen. Dabei stellt sich sehr oft heraus, dass wir – oft jahrelang – nichts anderes als Bullshit mit uns herumtragen, den wir ein ums andere Mal in unseren Köpfen wieder-käuen. Und unsere Glaubenssätze sind immer mit emotionalen Inhalten verbunden. Zu erkennen, dass wiederholte Gedankeninhalte oft auf Selbstverletzungen beruhen, kann emotionale Triggerpunkte reduzieren. Haben wir es jedoch mit jahrelangen emotionalen Stauungen zu tun, wird nichts anderes übrig bleiben, als die emotionalen Ungleich-gewichte zu fühlen.
Weitere Informationen, wie man The Work macht, findest du auf http://thework.com/sites/thework/deutsch/

Innere Personen/Anteile und Focusing

Emotionales Ungleichgewicht fühlen geschieht am besten, wenn wir uns mit den Inneren Anteilen/Personen bekannt machen und herausfinden, welche von ihnen mit den diversen Angst- und Gedankenmustern verbunden sind, um sie so ins Bewusstsein zu bringen. Ich verwende Aspekte der Focusing Methode, Trance- und Energiearbeit sowie Aufstellungen dafür, um eine Heilung der Inneren Anteile zu bewerkstelligen. Ohne die Arbeit mit den Inneren Anteilen, vor allem der Wächter/Beschützer Strukturen, gibt es keine langfristige Verbesserung deiner Ängste, Traumen und Dramen, die sich endlos im Außen zeigen und sich in diesen Stories über Aliens, Archonten usw. widerspiegeln.

„Die Realität ist immer freundlicher als die Geschichte, die wir über sie erzählen.“

Byron Katie

 

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Foto credit Fun Frog: © Julien Tromeur – Shutterstock

Es wird darauf hingewiesen, dass dieser Blog nicht zur Diagnose und Behandlung medizinischer und psychischer Erkrankung gedacht ist. Bei einer entsprechenden Indikation wird an die Eigenverantwortung der LeserInnen appelliert, fachkundige und entsprechend ausgebildete Mediziner, Psychotherapeuten oder Heilpraktiker aufzusuchen.