Dies ist der fünfte Artikel einer Serie über die inneren Persönlichkeitsanteile. Hierbei werden wir uns den wirklich “geheimen Mächten” in uns widmen, den extrem verborgenen Teilen in uns, die aufgrund der damit zusammenhängenden Ängste, ziemliche Macht über unser Leben ausüben. Und wir sind uns dessen so wenig bewusst. Daher ist es für unsere Bewusstseinsentwicklung absolut notwendig, hier tiefer einzutauchen und vor uns selbst die Wahrheit bekennen.
Die Wurzel dieser verborgenen Anteile gründet sich auf 3 wesentliche, essentiell existierende Ängste. Der Angst vor dem Sein, der Angst vor dem Nicht Sein und der Angst vor dem Non Sein. Daniel S. Barron nannte es den Horror des Seins, den Horror des Nicht Seins und den Horror des Non Seins.
Der Horror des Seins gründet sich auf die falsche Annahme und Angst, dass wir anscheinend von der göttlichen Quelle verstoßen wurden. Und dass wir, aus welchen Gründen auch immer, selbst dafür verantwortlich wären.
Der Horror des Nicht Seins gründet sich auf die Angst vor der persönlichen Auslöschung.
Der Horror des Non Seins beruht auf unserer Angst, unsere persönlich fassbare Macht an eine höhere, größere Macht als uns selbst hinzugeben.
Der Horror des Nicht Seins und der Horror des Non Seins resultieren beide aus der ersten, ursprünglichen Angst. Dem angenommenen Verstoß aus der Quelle des Seins, dem Glauben von der göttlichen Quelle getrennt zu sein.
Das sind existentielle Seelenängste, die so tief im verborgenen sitzen, dass es sehr schwierig ist, sich ihrer bewusst zu werden. Sie sind so schrecklich, so furchtgebietend, dass wir sie quasi in ein “tiefes Verlies” gesteckt haben, in der Hoffnung, nie wieder davon behelligt zu werden. Wie wir allerdings im weiteren Verlauf dieses Beitrages sehen werden, hat sich diese Hoffnung nicht erfüllt. Sondern im Gegenteil, durch die Absplitterung und Versenkung dieser Ängste in das Unbewusste, führen jene Bewusstseinsanteile, die mit den Ängsten in Zusammenhang stehen, zu fortgesetzten Konflikten und Leid in unserem menschlichen Leben.
Wir alle sind Fragmente der göttlichen Quelle, dem Ursprung des Seins. Jede einzelne Seele stammt davon ab. Welchen Namen wir dieser schöpferischen Quelle auch immer geben möchten. Und sie hat uns aus sich selbst “gebärt” und ausgesendet, um sich auszudehnen und selbst zu erfahren. Das ist der Grund, warum Dualität notwendig ist. Ohne Dualität kann es keine Bezugnahme von “Ich und das andere” geben. Nur die dualistische Matrix erlaubt dir, dich selbst zu erfahren – und andere. Dualität ist die Grundlage, um überhaupt Erfahrungen machen zu können. Es ist dieses in die Dualität kommen, was der Seele den Eindruck und die verzerrte Wahrnehmung beschert, von der Quelle der Schöpfung verstoßen und getrennt zu sein.
Die oft beschriebenen Qualitäten der Seele, wie etwa allwissend, weise, etc., entspricht nur teilweise den wahren Verhältnissen. Seelen lernen, deswegen machen sie viele, und teils sehr unterschiedliche, Erfahrungen. Und dieses Lernen dauert. Das ist ein Abenteuertrip, auf dem sich die Seele oft sehr alleine fühlt. Wenn eine Seele sich erstmals in den Inkarnationslauf für diese Erde begibt, ist sie in etwa genau so hilflos, abhängig, auf Berührungen und Hilfe angewiesen, wie ein Baby, welches grade auf die Welt kommt. Es ist der Anfang einer Reise, die viele unterschiedliche Lern – und Erfahrungsstufen beinhaltet, in denen wir uns selbst erfahren.
Es wäre hilfreich von der Idee Abstand zu nehmen, dass Seelen unverletzlich oder allwissend wären. Seelen sind vielleicht unverwüstlich, aber nicht unverletzbar. Vor allem nicht in der dualistischen Erfahrung des Mensch-Seins. Als Seelen sind wir nicht frei von Ängsten, nicht frei von Irrtümern oder Selbsttäuschung – wir sind im werden. Die Seele ist kein fertiges Endprodukt. Seelen gehen durch Reifeprozesse, nicht viel anders, als wie wir das als Menschen auch erleben. Wer nicht glauben kann, dass Seelen Probleme mit menschlichen Emotionen haben, dem empfehle ich die Bücher von Michael Newton. Dort sind Fallbeispiele von Rückführungen mit seinen Klienten beschrieben, wobei sie die Erfahrungen ihrer Seele über verschiedene Leben hin schildern.
Der Eindruck von der Quelle getrennt zu sein, sich alleine, in einem unbekannten und ungewissen Universum zu befinden, ist für die Seele kaum auszuhalten. Daher greift sie auf ihre natürliche Fähigkeit zur Teilung des Bewusstseins zurück, um diese Angst möglichst nicht wahrnehmen zu müssen. Auch die “Schleier des Vergessens”, welche die Seele beim Eintritt in die menschliche Inkarnation “umhüllen”, tragen dazu bei, dass die Seele es “vergisst”. Aber so ganz funktioniert das nicht, weil die dualistische Matrix dafür sorgt, dass alles was in unserem Inneren ist, durch äußere Erscheinungen auf uns zurückkommt. Es werden also bestimmte Ereignisse und Situationen in unserem Leben auftreten, welche dazu führen, dass diese in uns lebenden Ängste getriggert oder berührt werden. Ganz besonders treten diese auf, wenn wir ernsthafte Erkrankungen erfahren, wie etwa Krebs. Oder wenn Beziehungen enden. Immer dann, wenn Ereignisse auftreten, die uns bis ins Mark erschüttern.
Entsprechungen
Der Mensch, der wir jetzt als jene Seele sind, wird von den genannten Seelenängsten beeinflusst. Und diese schlagen sich in “Entsprechungen” dieser Seelenängste auf der menschlichen Ebene nieder. Dort führen sie zu verschiedenen Formen von psychologischem Ausdruck, der zu bestimmten kollektiv- gesellschaftlichen Phänomenen führt.
Der Horror des Seins wird auf der menschlichen Ebene als die Angst vor dem Leben erfahren. Um damit umgehen zu können, wird ein reaktives Abwehr- und Verteidigungssystem aktiviert, dessen Aufgabe darin besteht, alles anzugreifen, abzuwerten oder zu flüchten, was mit dieser Angst in Zusammenhang steht und, um diese Angst nicht hochkommen zu lassen. Es entwickelt zahlreichen Strategien, die uns aber letztendlich immer mehr mit dieser Angst verstricken, weil immer kompliziertere Verfahren nötig werden, um sie von uns fernzuhalten. Es bietet uns Lösungen an, um damit zurechtzukommen. Ein ziemlich bekanntes und wesentliches Ergebnis davon ist die Gründung organisierter Religionen. Organisierte Religionen bieten die Möglichkeit von Gruppenbildung, wo für eine Gemeinschaft von Gleichinteressierten das persönliche Verlangen nach der Gewissheit um die Existenz Gottes und dadurch ein Gefühl von Sicherheit zumindest rudimentär befriedigt werden kann.
Diese ungeheilte Seelenangst führte auf der menschlichen Ebene zu allerlei seltsamen Theorien und Ansichten, wie etwa in die Materie “gefallen zu sein”. Zu der Idee, eines Kampfes des Guten gegen das Böse, Gott gegen Satan /Luzifer/etc. Oder dem “Verstoß aus dem Paradies” und der “Ursünde”, wonach – selbstredend, der Mensch selbst daran Schuld wäre. Und da Religionen hauptsächlich von Männern dominiert wird, hat es nicht lange gedauert, bis ein Hauptschuldiger gefunden wurde. Eva, die alte Schlampe, hat den “Verstoß aus dem Paradies” verursacht. Was musste sie auch den blöden Apfel haben ..
Der Horror des Nicht Seins, diese tiefsitzende Furcht vor der totalen Auslöschung der eigenen Existenz, führte innerhalb verschiedener Religionen zu unglaublich grotesken Formen der Anbetung. In deren Verlauf und Ritus oft ein strafender, zorniger Gott auftrat, der besänftigt werden musste. Es ist diese tiefsitzende, unbewusste Angst vor der eigenen Auslöschung, die zum Kniefall vor der Gottheit, Opfergaben der Besänftigung und millionenfacher Bittgebete führte. Eine kollektive Form von Ausdruck der eigenen, persönlichen Ohnmacht und der Minderwertigkeit.
Der Horror des Nicht seins wird auf der menschlichen Ebene durch die Angst definiert, der unbekannte Gott könnte die menschliche Ich-Persönlichkeit, einfach wieder zu sich zurückziehen. Darauf gründet sich die Angst vor dem persönlichen Tod, dieser kommenden Reise ins Ungewisse, die vielleicht die eigene Auslöschung bedeuten könnte.
Der Horror des Non Seins oder die Unfähigkeit, die menschliche Kraft und damit jene Identität einer höheren Quelle hinzugeben, speist sich offensichtlich aus der Ungewissheit, ob es diese göttliche Quelle überhaupt gibt und wie sie beschaffen ist. Diese Angst ist die Grundlage für unseren Mangel an „Vertrauen in das Leben“ und des Daseins an sich. Aus diesem Grunde “igeln” wir uns in eine kleine Welt voller Komfortzonen ein, die wir einigermaßen kontrollieren können. Dort können wir uns dann etwas sicherer fühlen.
Der Ausdruck dieser 3 Seelenängste ist natürlich nicht auf Religionen beschränkt. Tatsächlich kann man alle anderen Ängste, die wir als Menschen so erleben, darauf zurückführen. Sie sind die Wurzeln alle anderen Ängste, sind wie gewachsene Verästelungen. Unsere gesamte menschliche Zivilisation und diverse gesellschaftlichen Konventionen, auf die wir uns als Spezies einigen konnten, wird durch diese 3 Seelenängste beeinflusst. Und was am wichtigsten ist – unser gesamtes Abwehr– und Verteidigungssystem, der ganze (innere) Wächterapparat mitsamt den vielen inneren Anteilen, welche sie bewachen und beschützen müssen, ist ein Folgeresultat dieser 3 Seelenängste.
Die 3 Seelenängste sind das Ergebnis unserer unschuldigen Seelengeburt, sie entstanden als unabwendbarer und schuldloser Preis für die uns verliehene Gabe, ein selbstreflektives, individualisiertes Bewusstseins zu haben.
Der Horror des Seins: Die Idee, dass wir anscheinend von der göttlichen Quelle verstoßen wurden und wir selbst daran die Schuld tragen, ist ein Trauma, welches wir in der früheren Kindheit wiederholen. Die Erfahrung, dass deine Eltern nicht fühlen, was du fühlst, während du es fühlst, erzeugt im jungen Ichbewusstsein einen Defizit, der sich als Mangel am eigenem Selbstwert niederschlägt. In einer Gesellschaft, wo emotionale Reife eine Seltenheit ist, ist das gar nicht anders möglich. Das Resultat ist eine große Unsicherheit über die eigene Existenz. Weil wir mit dieser Unsicherheit nicht leben können oder wollen, spalten wir diese Erfahrung von uns ab, was zu einem verunsicherten und verschreckten Inneren Kind führt. Unser Abwehr– und Verteidigungssystem erzeugt „Wächter-Strukturen“, die auf dieses Innere Kind aufpassen, damit es nicht weiter verletzt wird bzw. erst gar nicht mehr hervorkommt. Und ersinnt daraufhin Strategien, womit wir unseren Wert doch noch beweisen können.
Indem wir ganz brave Kinder sind, folgsame, fleißige Schüler, später durch eine steile Karriere es zu gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Erfolg bringen, versuchen wir mit viel Energieaufwand uns selbst zu beweisen, dass wir dennoch wertvoll sind. Und in letzter Konsequenz versuchen wir damit unseren Eltern zu beweisen – schaut her, bin ich nicht wertvoll? Wir sind immer bereit, uns unglaublich dafür zu verbiegen. Was Bände für die geballte, emotionale und energetische Ladung spricht, die in uns diesbezüglich existiert.
Das bedeutet natürlich nicht, dass Erfolg schlecht wäre, keineswegs. Es kann zwei grundlegende Wege zu Erfolg geben – einer durch Angst und ihrer Abwehr, der zweite durch die Tatsache, dass man einfach gerne tut, was man tut. Abgesehen davon, muss keiner der beiden Wege zwangsläufig zu Erfolg führen. Die ehrliche Beantwortung der Frage, welche Art der Motivation uns beflügelt, kann allerdings viel Licht auf blinde Flecken in uns werfen.
Die 3 Seelenängste entstanden als Reaktion auf die Erfahrung, als wir zu Beginn von einem Aspekt der Quelle heraus, in und durch die anderen Aspekte hindurch-geboren wurden.
Der Horror des Seins hängt mit den Herausforderungen einer eigenen Existenz zusammen. Mit dem Geschenk eines eigenen Bewusstseins, dass mit der Ausschüttung aus der göttlichen Quelle einherging, aber die uns anscheinend daraufhin verstieß. Es ist der Ursprung aller Ängste, die mit der eigenen Wirkkraft des Menschen und seinem Selbstwert auftreten. Und wenn wir mal genau hinschauen, dreht sich sehr viel im spirituellen und religiösen Bereich darum, Gott unseren Wert zu beweisen.
Der Horror des Nicht Seins hängt mit den non-dualen Aspekten der Schöpfungsebene zusammen, wo Identität so nicht mehr erfahrbar ist. Darauf gründet sich unsere Panik vor dem physischen Tod und die Angst vor der Auslöschung des Egos – also unseres Ichbewusstseins als Mensch.
Der Horror des Non Seins hängt mit dem schöpferischen Aspekt der göttlichen Quelle an sich zusammen. Es ist die Wurzel für alle auftretenden Ängste, die mit Herausforderung einhergehen, sämtliche Lebensergebnisse an den Schöpferaspekt hinzugeben.
Diese 3 Seelenängste und das massive Abwehr und Verteidigungssystem führen zu einer mehr oder weniger ausgeprägten Verschließung der Herzebene. Sie sind die Ursache für unseren Mangel an Vertrauen in das Leben, unserer Angst vor der Liebe und Beziehungen, dem Misstrauen anderen Menschen gegenüber, Drogenmissbrauch und vielfältigen anderen Fluchtbewegungen. All unsere abgetrennten, abgekapselten oder eingefrorenen Teile, die im Schatten leben und die wir nicht anschauen wollen, hängen damit zusammen.
Die Art und Weise, wie sich die 3 Seelenängste in unserem Leben zeigen, hängen von der jeweiligen emotionalen Ladung ab und auch damit, wie viel Reifeprozesse wir als Seele bereits hinter uns haben. Aber nur, weil man vielleicht eine Alte Seele ist, bedeutet das nicht, dass die 3 Seelenängste nicht mehr vorhanden wären. Das wäre ein Trugschluss, möglicherweise jedoch könnten sie in ihrer Ladung weniger stark ausgeprägt sein. Aber grundsätzlich muss natürlich festgestellt werden, dass gerade die älteren Seelen viel stärker damit konfrontiert werden. Und sie können auch nicht mehr so gut verdrängen, sie werden immer durchlässiger und damit steigt natürlich viel mehr aus dem Inneren auf. Die Ladung an unerlöstem Schmerz mag eventuell geringer geworden sein, aber die Intensität davon vertieft sich. Das macht Sinn, weil es für diese Seelen ums aufräumen, heilen und zurückziehen all ihrer Fragmentierungen geht. Die Fähigkeit zum Leugnen macht dann keinen Sinn mehr ..
Wie oben bereits gesagt, diese Theorie über die drei Seelenängste stammt nicht von mir. Sie wurde von Daniel S. Barron entwickelt, einem ehemaligen Zen Meister, der persönliche mentale Erleuchtung erlebte und realisierte. Barron ist ein Pionier auf der Ebene des Emotionalkörpers und in seinen Werken (“Es gibt keine negativen Emotionen” und “Erherzung”) beschreibt er nachvollziehbar, wie wichtig die Heilung des Emotionalkörpers ist. Durch meine vielen Fühlsitzungen habe ich festgestellt, dass seine Theorie der Realität entspricht. Das Ergebnis meiner persönlichen Erfahrung ist, dass ich ihm hier nur beipflichten. Nicht, dass Barron dies nötig hätte. Für mich ist einfach nur wichtig, dass ich selbst das verifizieren kann und nicht nur auf einer mentalen, nachvollziehbaren Ebene. Sondern direkt dort, wo das Problem liegt – im Emotionalkörper, auf der Fühlebene. Und ja, es ist da, auch in mir.
Die Teile, die damit in Verbindung stehen, sind sehr schwer zu fassen. Es hat viele Stunden Fühlarbeit abverlangt, um grade einmal kleinste Muster dieser Ängste hochkommen zu lassen. Das ist nicht etwas, was ruck zuck erfahrbar wäre. Es erfordert Mut, Übung und Geduld. Als ich am Anfang da reingegangen bin und fragte: “Okay, was ist das jetzt mit dem “Horror des Seins?”, da stürmte erstmal ein Schwall an abwehrenden und abwertenden Gedanken daher. Etwa so: „Das ist alles Unsinn, sowas gibt es nicht!“ Mit einer Intensität, die mir sofort klar machte, dass hier ziemlich viel Ladung existierte. Ansonsten wäre die Reaktion nicht so vehement gewesen. Ich verbrachte Stunden damit, die Kontraktionen der Herzebene wahrzunehmen. Und es ist auch im gesamten Aura-Feld verstreut und beeinträchtigt ebenfalls die Chakren-Funktionen.
Vielleicht werden wir als Gesellschaft irgendwann verstehen, dass alle äußeren, sichtbaren Konflikte des Menschen ausnahmslos immer auf die ungeheilten, nicht integrierten Konflikte IN den Menschen zurückzuführen sind.
Dass all die Kriege und das Morden, Vergewaltigen, Versklaven und jede Grausamkeit, die wir uns selbst und anderen antun, nichts anderes als die Folgen des unbewussten Abwehrmechanismus in uns sind, der mit den darunterliegenden, emotionalen Konflikten in Zusammenhang steht. All dies ist die Folge des Krieges in unserem Inneren.
Wenn wir das als Gesellschaft verstehen, dann erübrigt sich dass einimpfen religiöser und spiritueller Vorstellungen, von einem derart übermächtigen Bösen, das anscheinend immer schon Teil des menschlichen Lebens war, dass man ihm eine äußere Instanz und Übermacht einräumen musste. Dann hört vielleicht auch das herumrutschen auf Knien auf und das erbärmliche “Oh Herr, ich bin nicht würdig” Mantra. Dann endet auch das Phantasiebild der “bedingungslosen Liebe” oder “Jesus, unserem Erlöser”, in das wir uns flüchten, um dem Schrecken dieser Welt zu entkommen. Auch der betagte Satan darf dann eines wohlverdienten Todes sterben, oder zumindest in Rente gehen. Aber bis es so weit ist, fließt sicher noch viel Wasser die Berge hinunter.
Das ist nur möglich, wenn wir als Menschheit emotionale Reife entwickeln und das bedeutet, der einzelne Mensch muss sich um die Integration seiner gestauten Ängste und um die damit verbundenen inneren Anteile kümmern.
Mittlerweile sind mehr und mehr Menschen bereit, sich mit diesen Dingen auseinanderzusetzen. Es bleibt uns auch gar nicht mehr viel anderes übrig. Nachdem der Mensch sein mentales Potenzial zu überstrapazieren begonnen hat, stet nun kollektiv die Weiterentwicklung des Emotionalkörpers im Vordergrund.
Unsere mentale Entwicklung zeigt sich im technologischen Fortschritt, unsere emotionale (Unter) Entwicklung verdeutlicht den erbarmungswürdigen sozialen Zustand unserer menschlichen Gesellschaft und das teilweise dysfunktionale Muster unserer Beziehungsgeflechte. Wir sind als Spezies immer mehr in “den Kopf” geflüchtet, aber die mentale Ebene kann nicht fühlen, ergo das Problem auch nicht lösen. Wir brauchen eine neue Balance zwischen Fühlen und Denken.
Es geht ums Fühlen, Annehmen, Akzeptieren und Integrieren. Es dreht sich um energetische Arbeiten und Klärung der Chakren. Es geht um die Heilung des menschlichen Egos, nicht um seine Transzendierung. Um die Integration seiner Schattenanteile und seiner Fragmentierungen, nicht etwa darum, auf Knien um Vergebung zu bitten überhaupt ein Ego zu haben.
Das menschliche Ego ist hauptsächlich eine Funktion, wodurch die Seele die Möglichkeit hat, ihr Seelenbewusstsein auf der menschlichen Ebene auszudrücken.
Ohne dieses Ego kann es keine menschliche Erfahrung geben. Der jeweilige psychologische Zustand des Egos beeinflusst den Ausdruck der Seele. Über das Ego drückt die Seele ihre Beziehung zum Menschsein aus. Und das bedeutet, wenn wir Transformationsarbeit wegen unserer persönlichen Schwierigkeiten und Konditionierungen machen, dann arbeiten wir am Reifeprozess der Seele. Man kann das Ego nicht von der Seele trennen, man kann es nicht auflösen und nicht loslassen.Wir sind die Seele und wir sind der Mensch. Wenn wir emotionale Bewusstseinsentwicklung und die Korrektur energetischer Verzerrungen angehen, dann arbeiten wir an der Verbesserung des seelischen Ausdrucks, welches über das Ego manifestiert wird.
Wenn uns östliche (und auch westliche) Weisheitslehrer erzählen, wir sollten unser Ego auflösen oder loslassen, ja, gar bekämpfen, dann erzeugt dies nach heutigem Erkenntnisstand nichts anderes, als eine weitere Vertiefung des alten Traumas über die Unsicherheit der eigenen Existenz. Die Realität ist, niemand muss sich vor der göttlichen Quelle klein, wertlos, nicht echt oder unbedeutend fühlen. Unsere Seelennatur ist wirklich, es ist das Erbe unseres göttlichen Ursprungs als Fragmente der Schöpfernatur. Es ist genauso sinnlos, unsere menschliche Natur in Frage zu stellen und sie als unecht anzusehen. Es gibt nichts unechtes in der Wirklichkeit – alles ist real. Dualität ist real, Nondualität ist real, der höchste Schöpferaspekt ist real. Es sind einfach verschiedene Aspekte im Kontinuum der Quelle. Und wir selbst sind Teile davon.
Wer aktiv Transformationsprozesse durchmacht erfährt Wandlung seines Egos und seiner verdrehten Strukturen, welche auf die inwendigen Konflikte beruhen. Das Ego ist nicht das Übel, noch irgendein böser Satan. Das Übel in unserer Welt kommt durch unsere unbewussten Wunden im Emotionalkörper und dem ganzen Verteidigungsapparat, der errichtet wurde, damit wir das nicht wahrnehmen. Unsere inneren Konflikte, das Verdrängen und das Wegschauen sind das Übel. Dies ist eine Zeit der Bewusstwerdung, also nütze sie!
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Im ersten Beitrag dieser Artikelserie ging es um die Art der Zusammensetzung, was für Wesen und Elemente in der viertdimensionalen astralen Ebene existieren. Im zweiten Beitrag ging es hauptsächlich um die Dynamik, wie die astrale und physische Welt gemeinsame Prozesse erzeugt, die sich in Politik, Wirtschaft und in allerlei globalen Phänomenen niederschlagen.
Heute werden wir uns mehr um die persönliche Seite der Geschichte kümmern – um deine und meine persönliche Seite.
Doch bevor wir dazu kommen, möchte ich noch einen kurzen Abstecher in das Dämonen Thema machen. Mir fiel auf, dass da noch etwas im zweiten Teil fehlte, bzw., zu kurz kam – was hiermit nachgeholt wird. Wir haben uns zwar angesehen, wie dämonische Energien in den Weltkriegen wirkten und wie das Gesetz der Anziehung für die Dynamik dahinter sorgte. Aber mir ist es wichtig, jedwede “schwarz-weiß Malerei” zu vermeiden und daher betrachten wir einmal, woher denn diese Dämonen so kommen.
Eine herkömmliche Idee über den Ursprung von dämonischen Wesen geht etwa so – da gibt es diese dunklen, lichtabgewandten Kräfte, welche die Menschen als Nahrungsquelle benutzen, weil sie anscheinend keine Energie von der göttlichen Quelle selbst bekommen. Auch gibt es Ideen, wonach die helle und die dunkle Seite seit Anbeginn der Schöpfung im Krieg wären und dass dieser Krieg im Reich der Menschen stattfindet. Egal, welche Geschichte man dazu liest, es ist immer eine Projizierung von Gut und Böse und eine sehr dualistisch geprägte Sichtweise, wobei der anklagende Zeigefinger natürlich Richtung Dämonen zeigt.
Okay, schauen wir uns Mal eine etwas andere Version an. Die wird dir vielleicht nicht so gut gefallen, weil die dualistischen Gegensätze dabei verschwimmen werden und damit vielleicht die persönliche Komfortzone den Bach runtergeht. In dieser Beschreibung gehe ich allerdings nur auf die Situation der Erde ein, nicht den gesamten universellen Kontext.
Ich stimme grundsätzlich der Idee zu, dass dämonische Wesenheiten Energiesauger sind. Daher halten sie sich ja auch gerne dort auf, wo es diese Nahrung für sie gibt. Überall dort, wo es Neid, Gier, Hass, Angst, Depression, Missbrauch jeder Art, Gewalt, Opferhaltung, Hilflosigkeit und Ohnmacht gibt. Es gibt eine lange Liste von solchen emotionalen Absonderungen, welche für Dämonische Entitäten eine Nahrungsquelle sind. Und sie verstärken und amplifizieren diese emotionalen Muster in uns.
Wie könnte das auch anders sein, wenn WIR – die Menschen, der Ursprung und die Erschaffer solcher Wesenheiten sind? Ja, wir sind die Quelle ..
Wann immer wir in emotionalen Ausnahmezuständen sind, erzeugen wir über diese Entladungen psychonoetische Lebensformen, deren Gestaltsinhalt ein direkter Abdruck dieses Bewusstseinszustandes ist, inklusive aller Bewertungen, die wir dazu treffen. Das kann man lange noch nicht dämonisch nennen, aber wir haben damit eine Schöpfung kreiert, die sowas wie ein Kind von uns ist. Wenn diese Gestalt lange genug gefüttert wird – und damit ist eine ständige Beschäftigung mit und ein Verharren in diesem Zustand gemeint, dann bekommt diese psychonoetische Gestalt eine immer klarer definierte Form und wird irgendwann so etwas wie ein eigenes Bewusstsein haben – eine Miniaturausgabe unseres eigenen Bewusstseins, welches sich nur über solche emotionale Zustände definiert.
Aber seine einzige Nahrungsquelle besteht aus der Art von Energie, wodurch es erschaffen wurde. Es kennt nichts anderes und kann auch mit was anderem nichts anfangen. Mit der Zeit kann das eine sehr große Wesenheit werden, wenn sie genug gefüttert wird und sie ist ein Teil von uns. Was für eine Gestalt das ist, kommt natürlich stark aufs jeweilige Thema an ..
Auf einer größeren Skala betrachtet – wenn wir einen nur kleinen Blick drauf werfen, was für Gräueltaten wir als Menschen Jahrtausende lang begangen haben, in der Unbewusstheit und auch im Überlebensmodus, dann kann man ein recht gutes Bild darüber bekommen, welche Art von dämonischen Wesenheiten dadurch erschaffen wurden und wie bevölkert die astrale Sphäre damit ist. Eine größere Masse an negativen Energien erschafft natürlich sehr viel größere und grässlichere Entitäten. Und natürlich ist denen daran gelegen, dass ihre Nahrungsquelle, ihre Schöpfer, weiterhin solche Energien produzieren. Das kann man ihnen nicht wirklich verdenken, oder? Aber sie können nicht aus sich selbst heraus aktiv werden, sie brauchen eine “Einladung”, welche durch genau die Art von Energie “ausgesprochen” wird, über welche sie kreiert wurden und wobei das Gesetz der Anziehung – gleiches zieht Gleiches an – in Aktion tritt.
Man sollte sich unschwer vorstellen können, welche dämonische Energien bei Kriegen, Mord, Folter, Sklavenhandel, sexuellen Missbrauch (etc., etc., etc.) gefüttert werden. Und die sogenannte Menschheit als Gesamtes hat kollektiv dabei mitgewirkt, dass es diese Wesenheiten gibt.
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Wie das Gesetz der Anziehung, zwischen der Physischen und Astralen Ebene globale Effekte erzeugt .
Der Mechanismus der Realität, wie unsere Welt funktioniert und wie unsere Erfahrungen sich ausspielen, ist ein massives, unglaublich engmaschiges Bezugssystem, zwischen der materiellen und astralen Erfahrungsebene. Das Problem ist, wir sind uns dessen oft viel zu wenig bewusst und wir betrachten uns meist außerhalb der ganzen Ereigniskette. Und das macht uns alle angreifbar für manipulative Einflussnahme, in Politik, Wirtschaft oder jeglicher gesellschaftlicher Zusammenhänge.
Nehmen wir als Beispiel die beiden Weltkriege:
Es gibt viele historische Fakten und Zusammenhänge, die einem erklären, wie es zu diesen Kriegen kam. Wenn uns etwa erzählt wird, das Attentat auf den österreichisch-ungarischen Thronfolger Franz Ferdinand, am 28. Juni 1914 in Sarajewo, sei der unmittelbare Anlass für den ersten Weltkrieg gewesen, so ist das nur ein kleiner Teil einer umfassenderen Geschichte. Sicher, es brachte das Fass zum Überlaufen, aber dieser Krieg wurde auf Jahre voraus vorbereitet.
Über viele Jahre hinweg wurde militärisch aufgerüstet und in den damaligen Medien lief eine bestimmte Propaganda Rhetorik. Erstmals in der Geschichte der Kriegsführung wurden eigene Behörden für Desinformation geschaffen. Man benutzte Plakate, Flugblätter und Zeitungen, Schallplatten, aber auch Filme als Propagandamedium. Häufig genutzte Methoden waren die Herabwürdigung und Lächerlichmachung des Gegners, die Beschwörung der eigenen Stärke, der Kampf- und Siegesmoral und die Verdeutlichung der Notwendigkeit sein Land zu unterstützen.
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Stevens Artikel handelt über die 4. dimensionalen Ebene, über den “höheren Emotionalkörper“ oder auch Astralkörper genannt. Es ist auch die Ebene der Götter und Dämonen/Geister und unendlich groß und variiert, aber vor allem ist sie sehr komplex.
Das ist Teil 1 und legt die Grundlage für dieses SEHR großen Themenkomplex.
Diesmal geht es um die Zusammenhänge, wie das engmaschige Beziehungssystem zwischen der physischen und der astralen Welt, die Realität gemeinsam erzeugt, die wir persönlich und global erfahren.
Wenn von Realität die Rede ist, dann ist die persönliche, innere Realität, die äußere, persönliche Realität – die wir erfahren und die kollektive, innere und äußere Realität, die wir als Gesellschaft miteinander teilen, gemeint. Die Realität ist also ein ziemlich komplexes “Ding” und sowohl die innere, wie die äußerlich erfahrene Realität, ist eine Ko-Produkt, die durch gemeinschaftliche Interaktionen erzeugt wird.
Die innere Welt des Menschen ist voller Konflikte und Separierung, was uns regelmäßig durch die äußere Welt zurück reflektiert wird. Nirgendwo lässt dich dies leichter ablesen, als in den sozialen Netzwerken des Internet. Wenn man sich beispielsweise die Facebook Timeline von bestimmten Leuten anschaut, so fällt einem ins Auge, wie oft im 15 Minutentakt Inhalte geteilt werden, die extreme emotionale Schwankungen zum Inhalt haben. Etwa so – Weisheiten teilen, Weisheiten teilen, Weisheiten teilen – gefolgt von Empörung teilen, Wut teilen, Bilder von gefolterten Tieren teilen. Dann wieder Weisheiten, Weisheiten, Weisheiten, Empörung, Empörung, Empörung, etc.
Ob das nun “Merkel muss weg” ist, die “schlimmen Flüchtlinge”, “Coca Cola und Nestle müssen weg”, die “Illuminati beherrschen die Welt”, “Soros, Rockefeller, Rothschild sind Satanisten und Clinton, Bush, sind alles Pädophile”, der “Untergang des christlichen Abendlandes”, der “3. Weltkrieg kommt bald”, der “Euro crasht demnächst”, “außerirdische Aliens dominieren die Weltpolitik”, die “Archonten versklaven die Menschheit” – diese Liste lässt sich beliebig fortsetzen. Versteht mich nicht falsch – ich verstehe die Empörung, ich verstehe was da vorgeht und ich selbst habe früher ähnliches Zeug von mir gegeben. Unter der heutigen Perspektive kann ich da nur mehr sagen – du heilige Scheixxe, was habe ich da gemacht?
Der Punkt ist – wir alle wissen nicht, was wir da tun. Sonst würden wir es nämlich nicht machen!
Aber es gibt eben Zeiten in unserem Leben, wo wir in Ohnmacht, Opferhaltungen, innerer Wertlosigkeit verharren und im außen nach Bestätigung und Erklärungen dafür suchen. Der Mensch sucht sich dann seine Sündenböcke im Außen, um sich seine eigene Realität zu erklären. Forscht und sucht Beweise, dreht jeden Stein nach irgendwelchen Indizien um, die sich mit etwas Phantasieeinsatz auch immer wieder finden lassen, aber die Steine in uns selbst, die drehen wir nur selten um. Leider hinterfragen wir uns selbst und unsere eigenen Vorstellungen viel zu wenig. Im Grunde ist uns allen wenig klar, wie sehr unsere emotionalen Reaktionen, unsere Äußerungen und unsere ganze Innenwelt, die äußere Realität MIT-formen.
Uns ist nicht bewusst, auf welche Art die Realität, die wir sehen, in einem extrem kreativen Prozess, zwischen der physischen, dreidimensionalen, materiellen Wirklichkeit und den astralen Räumen auf der viertdimensionalen Ebene, generiert und erzeugt wird. In diesem Beitrag will ich darauf eingehen – how it works. Ich will das jenseits von aller mystischen Romantik oder sinnbefreitem “rosa Plüsch” machen. Der Begriff “Dimensionen” wird hier für die Frequenzbereiche getroffen, die mit unseren Chakren und den damit verbundenen Bereichen des Energiefeldes (Aura) verknüpft sind.
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Das Bewusstsein an sich ist ein Phänomen und ein Mysterium, welches sich unserem Verständnis immer wieder entzieht, wie auch jedweder Kategorisierung. Wenn ich jetzt einen Artikel dazu verfasse, dann bedeutet das nicht, ich wüsste alles darüber, sondern dass ich es als ein lohnendes Thema betrachte, worüber zu schreiben für mich wertvoll ist. Und in letzter Konsequenz nur den aktuellen Stand des Irrtums repräsentieren soll, in dem ich mich derzeit befinde. Es gibt noch sehr viel darüber zu lernen ..
Im allgemeinen gehen wir sehr freizügig und vielleicht auch ein bisschen zu spielerisch mit dem Begriff Bewusstsein um, denn mit dem Wort Bewusstsein werden eine ganze Menge Dinge umschrieben oder benannt, wofür es womöglich keine genauere Definition gibt.
“Das Bewusstsein” – das wirkt dann oftmals wie eine Art Etikett, worunter alle dasselbe verstehen sollten. Aber eigentlich ist Bewusstsein für uns Menschen eine sehr komplexe Sache, wo viele Räder ineinandergreifen und die ne ganze Menge unterschiedliche Vorstellungen über das Leben beinhalten, um einen gigantischen Prozess möglich zu machen, der bis zum Ende unseres Lebens und darüber hinaus laufen wird.
Wenn von Bewusstsein gesprochen wird, müssen wir unterscheiden – zwischen dem Bewusstsein an sich und der Instanz in uns, die durch und mit Bewusstsein arbeitet, die wahrnimmt und sich selbst bewusst ist. Bewusstsein an sich, kann man als eine göttliche Essenz betrachten, ohne die es kein Leben oder keine Existenz geben würde.
Ich möchte das Bewusstsein als einen inneren Raum in uns beschreiben, in dem eine große Vielfalt unterschiedlichster Wahrnehmungen und Informationen zusammenkommt, prozessiert, ausgewertet, sortiert und abgespeichert wird. Nein, wir sprechen nicht über das Gehirn, das ist aber teilweise daran beteiligt. Die Wahrnehmungen meiner Gefühle und Emotionen, meine Gedanken und Glaubensmuster, energetische Einflüsse, meine Rückschlüsse und Erkenntnisse zu allen möglichen Themen, Erfahrungen, usw., – all dies ist ein kontinuierlicher Strom, der innerhalb meines Bewusstseins zusammenfließt und den gesamten Informationsinhalt des Körper-Geist-Komplexes umfasst und mein Bewusstsein permanent anreichert. Das Bewusstsein ist wie eine Art “Multimedia Superhighway”, welche den menschlich und seelisch erlebten Spannungsbogen mit all seinen scheinbaren Widersprüchen zwischen den Wahrnehmungen der inneren und äußeren Welt aus vielen Kanälen zusammenbringt.
Ich bin das ICH BIN
Bewusstsein hängt mit der Tatsache eigener Existenz und den Wahrnehmungen innerhalb der eigenen Existenz zusammen. Nicht nur mit der menschlichen Existenz, sondern mit Existenz grundsätzlich. Wenn man irgendwo den “esoterisch geflügelten” Spruch, “I AM”, also “Ich bin” liest, dann wird damit genau das ausgedrückt – “ich existiere”. Das manche daraus eine Art “Zauberspruch” gebastelt haben, wie etwa, “Kraft meiner göttlichen Ich Bin Gegenwart erlaube ich den Illuminati nicht mehr, weiterhin Kriege zu führen”, den kann man lustig finden. Aber es demonstriert natürlich einen deutlichen Mangel an Verstehen, dass die Tatsache der eigenen Existenz alleine nicht dafür ausreicht, um einfach irgendwelche Verfügungen, die man sich grade denkt oder wünschen mag, in die Realität zu bringen. “I Am” bedeutet nur am Leben, in Existenz und sich selbst bewusst zu sein ..
Es ist Mode geworden, in den sozialen Netzwerken Zitate erleuchteter Meister zu posten, wie etwa: “Ich bin das eine, unendliche Bewusstsein – ICH BIN DAS” – dann frage ich mich manchmal, wem soll das nützen? Natürlich sind wir Teil des einen Bewusstseinsstroms, aber wir sind eben auch Menschen. Die Erkenntnis: “Ich bin das eine, unendliche Bewusstsein – ICH BIN DAS”, wird weder dabei helfen, meine Miete zu bezahlen oder meine menschlichen Probleme zu lösen. Ein Unterschied ist natürlich auch, ob jemand das postet, weil er es irgendwo gelesen oder gehört hat – oder ob er eine Selbstrealisierung diesbezüglich erlebt hat. Wenn einem das wirklich bewusst ist, dann wird das zwar einiges verändern, aber ein Mensch bleibt man dennoch ..
Bewusstsein ist ein Geschenk der Schöpfung und des DaSeins selbst, das wir alle erhalten haben, weil wir Teile der Schöpfung selbst sind. Die Entwicklung von persönlichem Bewusstsein hingegen, ist ein fortlaufender, sehr von Dynamik geprägter Prozess, in dessen Verlauf wir immer mehr über uns selbst, die Welt in der wir uns befinden und all die Zusammenhänge, die damit einhergehen, verstehen. Bewusstsein ist eine sich fortsetzende Geschichte von Erfahrungen, von Versuch und Irrtum, lernen, verstehen und vor allem Selbstreflektion. Man muss es Tag für Tag leben und diverse Erfahrungen durchleben, um Bewusstsein mit Erkenntnissen, Schlussfolgerungen über diese Erfahrungen und damit Anreicherung von Wissen im eigenen Bewusstsein anzulegen.
Unser Bewusstsein umfasst eine enorme Bandbreite verschiedener Erkenntnisstufen und Grade, die man erreichen und verstehen lernen kann.
Bewusstsein ist Wahrnehmung und Wahrnehmung bedingt Fokus. Die Aufmerksamkeit des eigenen Bewusstseins muss auf eine bestimmte Sache gelenkt werden, um das Bewusstsein damit zu füllen. Es muss eine Instanz geben, welche die Aufmerksamkeit auf bestimmte Vorgänge und/oder Ereignisse lenkt – um das Bewusstsein darauf zu fokussieren, drauf zu richten. Bewusstsein an sich ist vollkommen neutral, nicht zielgerichtet oder fokussiert. Es ist gleichzeitig überall und nirgends. Es ist der jeweilige Träger eines Bewusstseins, welches ihm eine bestimmte Richtung, einen Brennpunkt und die persönliche Note gibt. Und damit kommen wir zur Identität, die das jeweilige Bewusstsein beherbergt und ausdrückt.
Seele vs Mensch-Bewusstsein
Da ist zum einen die ursprüngliche, seelische Identität und zum anderen, die menschliche Identität und Persönlichkeit – das sogenannte Ego.
Auch wenn manche Leute glauben, das Ego wäre nur eine Illusion, so ist dies eine Halbwahrheit – also nicht wahr, aber auch nicht ganz falsch. Kommt ganz auf den Kontext und die Perspektive an, wie man das betrachtet.
Wer sich nur lange genug mit den Umständen der menschliche Persönlichkeit und wie sich diese entwickelt auseinandersetzt, wird irgendwann bei der Erkenntnis landen, dass tatsächlich viel von der menschlichen Identität auf Konditionierung basiert. Wie wir sprechen, denken, was wir glauben, diverse Einstellungen und Werte oder hunderte andere Dinge sind uns antrainiert worden – wir haben das gelernt. Und wir identifizieren uns mit damit, weil wir daran glauben, was wir gelernt und trainiert haben. Dabei übernehmen wir eine ganze Menge an falschen Vorstellungen und identifizieren uns mit verdrehten, uns eigentlich fremden und nicht zu uns passenden Ideen. Man nennt diese Form von Identifikationsverhalten auch “falsches Ego” – falsch deswegen, weil es uns unweigerlich von uns selbst wegführt. Das führt zu persönlichen Erfahrungen, die eigentlich nicht so wirklich im Plan lagen.
Und ja, es kann ein bisschen desillusionierend sein, wenn man erkennt, wie viele unserer Verhaltensweisen, Reaktionen und Standpunkte auf antrainierten, gelernten Prozessen beruhen, die wir im Rahmen der menschlichen Sozialisierung durchlebten. Aber das ist trotzdem nicht die ganze Wahrheit.
Jeder von uns hat bestimmte Charaktereigenschaften, Talente und Fähigkeiten, die andere Menschen nicht haben und wir reagieren alle sehr individuell auf Umstände, die zwar alle Menschen erleben, aber die aber eben doch unterschiedlich wahrgenommen und beurteilt werden. Das ist nicht nur der menschlichen Konditionierung zu verdanken, sondern ist auch ein “maßgeschneidertes Kleid”, welches wir für die menschliche Inkarnation “anziehen”. Und zwar zugeschnitten auf die Bedürfnisse der Seele, abgestimmt auf ihre jeweilige Entwicklungsstufe und die Inkarnationsabsicht.
Die jeweiligen Prägungen, die wir als Menschen haben, sind eine bunte Mischung zwischen menschlicher Konditionierung und basieren ebenso auf den seelischen Entscheidungen, die im Auswahlprozess vor der Inkarnation für unsere jeweilige menschliche Persönlichkeit gefällt wurden. Das sind Ego – also Persönlichkeitsstrukturen, die man als echt bezeichnen kann, weil sie für uns als Seele exakt so zugeschnitten wurden. An diesen originalen Egostrukturen kann man auch nicht herumdoktern oder sie verändern, da kannst du Transformationsarbeit machen, bis der Rauch aus dir aufsteigt – aber man kann an den “falschen Egostrukturen” arbeiten und sie verändern.
Dieser Auswahlprozess des Inkarnationsdesigns orientiert sich an der jeweiligen Rolle, welche die Seele als Mensch zu spielen und zu erfahren gedenkt. Dabei werden grundsätzliche, bereits vorkonfigurierte, auf die jeweilige Inkarnation abgestimmte UND nicht konfigurierte, undifferenzierte Aspekte und Kanäle, mit dem gesamten menschlichen Setting verbunden.
Diese “Illusion oder nicht Illusion” Frage, kann nur schlüssig beantwortet werden, wenn man verstanden hat, dass wir keine Menschen, sondern Seelen sind, die menschliche Erfahrungen machen. Das menschliche Ego ist kein Unfall der Schöpfung und auch keine Illusion, sondern ein Design, welches dem Zweck der menschlichen Erfahrung dient. Und damit ist das Ego zwar eine temporäre Erscheinung, die nach dem physischen Tode zerfällt, wobei aber die Erfahrungen, die ich als genau dieser Mensch gemacht habe, erhalten bleibt. Nur, weil das Ego, die Persönlichkeitsstruktur, die wir ausgewählt haben, eine auf Zeit begrenzte Erscheinung ist, bedeutet das nicht, es wäre eine Illusion. Denn es entspricht vollkommen den Bedürfnissen, Absichten und Neigungen der seelischen Kernidentität – wir alle wählen ein Ego, welches zu uns als Seele passt und deswegen kann man die ausgewählte Egostruktur auch als echt bezeichnen.
Das ursprünglich gewählte, echte und das “falsche Ego” – BEIDE sind notwendig, im menschlich – seelischen Bewusstseinsprozess. Es ist nichts falsches am “falschen Ego” – an den zahlreichen, übernommenen Dogmen und Glaubenssätzen, die wir im Rahmen von Erziehung und Gesellschaftsströmungen aufnehmen. Tatsächlich scheint genau diese energetische, gegensätzliche Spannung notwendig, um den eigenen Bewusstseinsprozess in Bewegung zu bringen, was überhaupt erst zu vielerlei Erkenntnissen und Bewusstseinswachstum führt.
Natürlich nennen wir es falsch, wenn uns erstmals bewusst wird, wie sehr wir in die Irre gegangen sind und Dinge übernommen haben, die eigentlich nicht zu uns passen. Aber es ist der Kontrast, zwischen falschem und echtem Ego, zwischen den konditionierten Identifikationsübernahmen und dem originalen Bauplan in uns, der die Bewusstseinsentwicklung vorantreibt. Und zu diesem Verständnis gelangen wir auch erst, wen wir viele unterschiedliche, menschliche Leben hinter uns und Erfahrungen gemacht haben.
Auch dann ist es meistens erst ab der zweiten Lebenshälfte möglich, wenn wir uns mit uns selbst ernsthaft auseinandersetzen, dass wir zu erkennen beginnen, wie viele Dinge wir übernommen haben, die uns eigentlich nicht dienen und die lediglich gesellschaftliche Dogmen und Übereinkünfte sind. Dazu ist ein selbstreflektierender Prozess notwendig und ein verstärktes Beobachten und Wahrnehmen der eigenen inneren Welt. Wenn einem dann bewusst wird, wie viele Dinge wir entgegen unserem besseren Wissen getan haben, fangen wir an, uns aus falschen Mustern und Verhaltensweisen zu befreien. Dies ist der Anfang, wo der Nebel der Selbsttäuschungen sich zu lichten beginnt ..
Die Seele hat kein Interesse daran, ihre menschliche originale Egostruktur aufzulösen, weil sie diese benötigt. Das Ego ist ein Werkzeug, ein Instrument für die Seele, wodurch sie befähigt wird, ganz in Raum und Zeit verankert zu sein. Wenn Leute auf die Idee kommen, ihr “Ego loslassen” oder gar „töten“ zu wollen, dann ist dies die Übernahme einer Idee, die mit spirituellem Jargon und dem unausgesprochenen Versprechen daherkommt, dies wäre das ultimative Ziel, um ein Leben ohne Schmerz, Kummer oder Leid zu führen. Dabei rührt der größte Teil unseres Schmerzes eigentlich daraus, dass wir nicht unsere original gewählte Persönlichkeit, die wir ursprünglich geplant hatten, ausdrücken und leben, sondern uns verbiegen. Und abgesehen davon, gehört Schmerz zu der menschlichen Erfahrung, die manchmal einfach passiert und nicht vermieden werden kann. Als Seelen werden wir im Laufe vieler Inkarnationen dass gesamte Spektrum menschlicher Gefühle und Emotionen erleben. Und es ist der erfahrene Schmerz, der dafür sorgt, dass unser menschliches Bewusstsein Tiefe bekommt. Und uns dadurch befähigt, Mitgefühl mit anderen zu empfinden.
Das Bewusstsein, welches wir als Seele und jenes, welches wir als Mensch haben, ist natürlich unterschiedlich, kann aber nicht so ohne weiteres voneinander getrennt werden. Immerhin nimmt die Seele Einfluss auf das menschliche Bewusstsein, indem sie leise unterstützt und führt. Wenn dann der Moment eintritt, wo die menschliche Persönlichkeit zu der Erkenntnis und der eigenen Wahrnehmung der Seele kommt, dann verändert das ziemlich viel an den eigenen Wahrnehmungen und natürlich an der Identifikation des Menschseins. Aber bleiben wir beim menschlichen Bewusstsein.
Worüber habe ich als Mensch Bewusstsein?
Wenn wir die Worte “Bewusstsein” oder “bewusst” verwenden, dann wird dabei immer ein weiterführender oder dahinterstehender Kontext angesprochen. Ein Beispiel:
Situationsbewusstsein
Nehmen wir einmal an, ich stehe mit einem Kollegen an einer Straßenecke und wir beobachten, wie ein Spaziergänger – weder links, noch rechts blickend, über die Straße geht und von einem Auto gestreift wird. Mein Kollege könnte eventuell sagen: “Selber Schuld, der Typ hatte null Bewusstsein für das Verhalten im Straßenverkehr.” Damit sagt er zum einen, dass dieser Mann entweder unaufmerksam war oder dass er einfach einen Scheixx auf Verkehrsregeln gegeben hat. Er achtete nicht auf den Verkehr, weil der Fokus seines Bewusstseins vermutlich völlig woanders war. Schlecht für ihn ..
Jedem von uns ist klar, dass im Straßenverkehr – egal, ob Spaziergänger oder Autofahrer, ein gewisses Situationsbewusstsein vorhanden sein sollte. Ein selbstreflektierendes Bewusstsein darüber, wo ich selbst stehe, wo die anderen Verkehrsteilnehmer sich befinden, oder sich hinbewegen. Ein Wissen über Verkehrsregeln und über das Verhalten im Verkehr. Wenn wir also von Situationsbewusstsein sprechen, dann inkludiert das ein mentales, gelerntes Wissen, gepaart mit Erfahrung, die einhergeht mit dem persönlichen Fokus.
Es gibt dazu sehr viele Bereiche, worüber man Bewusstsein haben kann: Wie etwa – Kommunikationsbewusstsein, Körperbewusstsein, Geldbewusstsein, Beziehungsbewusstsein, sexuelles Bewusstsein, energetisches Bewusstsein und vieles andere mehr. Wenn wir über menschliches Bewusstsein sprechen, dann sind Bewusstseinszustände gemeint, die sich immer wieder ändern und wechseln werden. Ein singuläres, kontinuierliches Bewusstsein ist eher selten der Fall. Unsere Bewusstseinszustände wechseln sich ab und beruhen auf unterschiedlich aufkommenden, emotionalen Stimmungen, welche wiederum von unseren inneren Anteilen kommen.
WER in mir hat welches Bewusstsein?
Es gibt sehr viele Ebenen in uns, die alle am Bewusstseinsprozess beteiligt sind und mitmischen. Viele unterschiedliche Persönlichkeitsanteile, die sehr unterschiedliche Ansichten, zum selben Thema haben können, z.B.:
Inneres Kind
Innerer Rebell/Teenager
Die Wächterstrukturen – innerer Kritiker, Richter, Ankläger, Beschützer, usw.
Der Erwachsene
Der Erwachsene in seiner bewussten Präsenz
Die hauptsächliche Bewegung, die in unserer Psyche zwischen all diesen Teilen vorherrscht, besteht zwischen jenen Teilen, die Schmerz empfinden, die also im Schmerz sind (was meistens bedeutet, das Innere Kind) und jenen, die versuchen diesen Schmerz auszubalancieren, auszublenden, ihn zu leugnen, dagegen rebellieren oder was auch immer helfen könnte, das System vor der Überflutung durch den Schmerz zu schützen.
Wenn wir kein Bewusstsein für das Drama haben, welches sich in unserer Psyche und damit auch in unserem Bewusstsein abspielt, dann werden wir immer wieder von einem Bewusstseinszustand in den anderen fallen – nicht wissend, was grade geschieht. Wenn irgendeine Situation oder ein Mensch mein Inneres Kind triggert, dann wird es wahrscheinlich passieren, dass ich mich in “Nullkommanichts” genau 5 Jahre alt fühle und genauso hilflos. Das Bewusstsein, worüber ich dann verfügen kann, ist exakt 5 Jahre alt – nicht grade sehr hilfreich, wenn man da als Erwachsener drinsteckt.
Mein innerer Rebell könnte daraufhin auftauchen, im Versuch, mich aus der Situation zu befreien und wird vermutlich aggressiv dabei vorgehen und alles zu Kleinholz raspeln, was dabei im Weg steht. Dieses Bewusstsein ist etwa zwischen 13 und 18 Jahre alt.
Die inneren Wächter sind bereit, jeden listigen Kniff und Trick anzuwenden, um mich aus der eingefrorenen Kind Situation rauszuholen, inklusive Selbsttäuschung und Lügen, Dissoziierung oder physischer Ohnmacht. Kommt ganz auf den Schwierigkeitsgrad der Situation an .. das Wächterbewusstsein ist unglaublich intelligent und gerissen. Das Problem ist nur, man kann ihnen kaum ein Wort glauben, weil sie nahezu alles einsetzen, um uns vor dem eigenen, innwendigen Schmerz zu beschützen.
Das Bewusstsein des Erwachsenen in mir wird solange anwesend sein, bis irgendetwas passiert, was dieses Bewusstsein aus dem Körper “rauswirft” und ein anderes Bewusstsein – was natürlich ebenfalls Teil meines Bewusstseins ist, auftritt.
Das Bewusstsein des Erwachsenen in seiner bewussten Präsenz, ist schon ein ziemlich “hoher” Bewusstseinszustand. Dieses Bewusstsein ist fähig und in der Lage, alle Teile seines inneren Systems zu handhaben. Es ist ihm möglich, Schmerz bewusst zu prozessieren und ist nicht mehr darauf angewiesen, die Wächterinstanzen in Aktion treten zu lassen. Aber auch aus diesem Bewusstseinszustand wird man immer wieder “rausfallen”, bis man diese Ebene in sich stabilisiert hat. Das benötigt Zeit und ist ein seeeehr langer Prozess.
Die Frage ist immer, wer oder was in mir lenkt gerade in diesem Moment mein Bewusstsein? Und wie viel Bewusstsein habe ich ÜBER mein Bewusstsein?
Unsere Erfahrungen definieren unser Bewusstsein
Das menschliche UND das seelische Bewusstsein setzt sich aus vielen “Komponenten” zusammen. Ihnen gemeinsam sind, dass viele praktische Erfahrungen notwendig sind, um zu lernen. Sie Seele lernt alles über das MenschSein, Jahrtausende lang. Als Menschen lernen wir, das eigene Bewusstsein auszudehnen, zu lenken und immer mehr über uns zu begreifen und zu verstehen. Um als Mensch Zugang zum eigenen seelischen Bewusstseinsreichtum zu kommen, müssen wir uns sehr ernsthaft und tief mit unserem Innenleben beschäftigen. Das braucht viel Zeit, Aufmerksamkeit, Disziplin und Beharrlichkeit – dran bleiben ist wichtig, denn Bewusstseinsausdehnung bekommt keiner von uns geschenkt, es muss sozusagen verdient werden.
Bewusstsein ist ein Prozess, der bis an unser physisches Lebensende läuft. Und die Seele hört ebenfalls nie auf, weiter zu lernen, sich selbst zu erfahren und auszudehnen. Sie mag für kurze Zeit zur infiniten Quelle zurückkehren, aber stürzt sich immer wieder in neue Lernfelder.
Und um den seelischen Reichtum und die Weisheit davon bergen zu können, werden wir uns mit den Untiefen des eigenen menschlichen Bewusstseins auseinandersetzen müssen. Dort, wo all der unerlöste Schmerz liegt, dort, wo es weh tut. Denn das überlagert den Zugang zur eigenen Quelle.
Es wird darauf hingewiesen, dass dieser Blog nicht zur Diagnose und Behandlung medizinischer und psychischer Erkrankung gedacht ist. Bei einer entsprechenden Indikation wird an die Eigenverantwortung der LeserInnen appelliert, einen fachkundigen und entsprechend ausgebildeten Mediziner, Psychotherapeuten oder Heilpraktiker aufzusuchen.
Wächter sind, wie der Name schon sagt, im Beschützer Business. Ihre Aufgabe ist es jede Art von möglicher Situation und Erfahrung abzuwehren, die uns entweder an emotionale sowie mentale Konflikte erinnern, die wir einmal erlebt haben oder diese erneut stimulieren könnten. Die Wächter sind Kontrollinstanzen in uns, denen jedes Mittel recht ist, um jeden und alles abzuwehren oder anzugreifen, was an bereits zuvor erlebte Situationen und Gefühle auch nur entfernt erinnert, die mit erlebtem Schmerz zusammenhängen. Wächter sind Schutzteile, die sich VOR den Teilen, die traumatischen Schmerz erlebten positionieren und die versuchen zu verhindern, dass wir, das gesamte Ich System, diesen Schmerz erneut fühlen.
Es gibt viele Innere Wächter, aber im Grunde ist es ein einziges Wächterbewusstsein, welches sich in verschiedene Wächtertypen aufteilt, die unterschiedliche Funktionen und Aufgaben wahrnehmen. Dieses Wächterbewusstsein ist ein enorm wichtiger Bestandteil des Gesamtsystems, solange der Mensch mit Herausforderungen zu kämpfen hat, die er noch nicht ganz meistern kann. Das Wächterbewusstsein ist einerseits im ständigen Optimierungsbestreben, als auch im Flucht-, Kampf, Vermeidungs – oder Verdrängungsmodus. Als letzte Möglichkeit sperrt es Wahrnehmungsebenen völlig ab. Das Wächterbewusstsein ist ein Verteidigungssystem, zum Schutz der psychischen und emotionalen Stabilität, und um die menschliche Erfahrung zu optimieren.
Man nennt sie Wächter, weil sie permanent über die menschliche Erfahrung und das persönliche Erleben wachen. Die Energie, welche das Wächterbewusstsein antreibt ist eine tiefsitzende Angst vor jedweder Art von Schmerz, der in der physischen Erfahrung aber nicht zu vermeiden ist. Angst ist die Wurzel des Wächterbewusstseins. Diese Angst wird genährt von einem Bündel gestauter und unerlöster Emotionen, wie etwa Scham, Wut, Ohnmacht, Verzweiflung, usw. und die verschiedenen Arten von Wächtern ergeben sich aufgrund diverser Situationen und Erfahrungen, die wir in der Vergangenheit erlebten. Sie sind eine Reaktion darauf, mit dem Erlebten umgehen zu können.
Und hier liegt auch die Schwierigkeit, der man grundsätzlich begegnet, wenn man mit Menschen arbeitet. Jeder Klient trägt sein persönliches Päckchen an Wächtern mit sich herum. Was auch immer die Gründe sind, warum Leute zu einem Heiler, Coach, Psychologen oder Therapeuten gehen, sobald man die Oberfläche verlässt und tiefer geht, wird man die innere Wunde des Kindes und andere Verletzungen berühren. Sich direkt dem inneren, verletzten Kind zu nähern ist nicht nur sinnlos, sondern auch kontraproduktiv. Zuerst muss ein Kontakt zu den Wächterinstanzen aufgebaut werden, denn diese werden letztendlich entscheiden, wie weit der Klient zu gehen bereit ist – bzw., wie weit die Wächter es zulassen werden und können. Wenn Wächter nicht bereit sind, ein oder zwei Schritte zurückzutreten und den Prozess damit zu unterstützen, kann es passieren, dass Klienten mitten im Prozess den Kontakt einfach abbrechen und plötzlich nicht mehr kommen.
Wächter übernehmen sofort die Kontrolle, sobald etwas berührt wird, was das Bewusstsein der jeweiligen Person überfordert. Wir beobachten das in den privaten Aufstellungen von Klienten, aber auch in unseren Gruppen, wenn verdrängte Themen aus dem Unterbewusstsein aufgedeckt werden. Auch wenn der jeweilige Mensch den wirklichen Wunsch dazu hat, sich seiner in ihm liegenden Themen bewusst zu werden, kann es ihm im Laufe einer Aufstellung passieren, dass er alle Informationen ausblendet, die dazu auftauchen. Denn im allgemeinen neigt das Gesamtbewusstsein dazu, den unerfreulichen Aspekten in sich auszuweichen und sie grade nicht zu reflektieren. Der Drang zum ausweichen erfolgt nicht bewusst, sondern unbewusst, weil diese Ausweichbewegung in unserem Bewusstsein tausende Mal vollzogen und wiederholt ausgeführt wurde. Der Drang zum ausweichen erfolgt, sobald eine Verletzung gefühlt wird und wenn wir nicht fähig sind es zuzulassen oder nicht gelernt haben, wie man das konstruktiv prozessieren kann.
Es erfordert für jeden Menschen sehr viel Mut, sich den eigenen Abgründen zu stellen. Und es erfordert sehr einfühlsame Menschen, die diese innere Arbeit selbst machen, um überhaupt fähig zu sein, mit anderen Menschen daran zu arbeiten. Es ist ein ziemlicher Drahtseilakt, um den Raum bereitzustellen, damit sich Vertrauen entwickeln kann und die Wächter im Laufe des Prozesses nicht zu verschrecken. Ganz egal wie sehr man glaubt, man sei bereits durch die schwierigsten Dinge in der spirituellen Bewusstseinsentwicklung durchgetaucht. Wenn man sich auf das Wagnis einlässt, sich seinen abgetrennten, versprengten, verletzten Teilen zuzuwenden, dann betritt man eine unbekannte Zone, was wahrscheinlich zum Schwierigsten gehört, worauf man sich in diesem Leben überhaupt einlassen kann. Eine Zone, die man stets vor sich selbst versteckte und die zu betreten wir vorher keine Kraft und keinen Mut fanden.
Auch wenn wir dann einmal den Entschluss gefasst haben, dass wir uns dem stellen, kann es dennoch passieren, dass wir uns der Herausforderung nicht gewachsen fühlen und versucht sind, die Flinte ins Korn werfen. Das sind dann jene Teile in uns, die Angst haben und wenn diese Ängste ein bestimmtes Maß übersteigen, dann werden wir die Stimme eines Wächters in uns hören, der uns entweder davon zu überzeugen versucht, dass das sowieso alles nur Quatsch ist oder dass wir das gar nicht nötig hätten. Da kriegen wir dann jede Menge gute Argumente vom unseren Wächtern bzw. Inneren Kritikern (die auch zu den Wächtern gehören) geliefert.
Ein beliebtes Argument welches hervorragend dazu geeignet ist, wäre beispielsweise – die Intuition. Der/die Heiler(in), Therapeut(in) sei die falsche Person, sei nicht vertrauenswürdig, würde alles falsch verstehen, etc. Dabei werden wir zu der Ansicht kommen, es sei die Intuition, die uns davon abrät, sich weiterhin von dieser Person unterstützen zu lassen, obwohl diese nichts anderes getan hat, als die in uns blutende Wunde aufzuzeigen. Aber was da oftmals als Intuition auftaucht, ist manchmal nichts anderes als ein Wächter.
Das Problem dabei ist, so wertvoll Intuition natürlich sein kann – unsere Wächter sind fähig, jede erdenkliche, noch so konstruktive oder positive Intention zu benützen und sie für ihre Zwecke einzusetzen. Es kann natürlich auch stimmen, denn vielleicht ist jene Person tatsächlich nicht die Richtige für mich. Die Idee, dass die menschliche Psyche multipel angelegt ist, mit vielen Teilen und Persönlichkeitsaspekten, die wie eine Art inneres Orchester um den Kern der multidimensionalen Persönlichkeit gruppiert sind, erfordert eine intensive Untersuchung unserer eigenen Bedürfnisse, Ansichten, Absichten, Ziele und noch vieles mehr.
Die Frage ist immer, WER in mir hat welches Bedürfnis, wer in mir hat welche Absichten und wer in mir will überhaupt irgendetwas? Das zu untersuchen ist ein ständiger Hinterfragungsprozess, aber dabei lernt man sich selbst sehr genau kennen und man muss dabei auch ziemlich viel über sich selbst lachen. Vor allem, wenn man zu erkennen beginnt, welche Anteile grade vorne stehen und in uns übernehmen.
Solange wir nicht fähig sind mit unseren schmerzhaften und ungeheilten Emotionen umzugehen, brauchen wir diese Wächter in uns. Doch ihr Verhaltensmuster ist auch dafür verantwortlich, die Lebendigkeit in uns zu ersticken. Wenn wir nur mehr den Impulsen und Einflüsterungen unserer Wächter folgen, die immer angstbesetzt sind, dann zwängt es uns in ein enges, gepanzertes Korsett ein. Wächter sind sozusagen ein “zweischneidiges Schwert” – einerseits sorgen sie dafür, dass wir uns in unserer Identität und Realität sicher fühlen können, ganz egal wie sehr wir sie uns zurechtgebastelt haben, andererseits blockieren sie unsere Gefühlswelt und verhindern damit viele der feineren Empfindungen, die wir über das Leben und andere Menschen bekommen könnten. Die Vehemenz und Stärke unserer inneren Wächter korrelieren direkt mit dem Grad an Unsicherheitsgefühlen und der Angst in uns, welche wir durch verschiedene Erfahrungen entwickelt haben und welches sich für manche Teile in uns wiederholt bestätigt hat.
Doch in der Transformationsarbeit kristallisieren sich die Wächter immer mehr als ein Hindernis heraus, die den Weg der Integration und die Heilung der Vergangenheit blockieren wollen. Sie versuchen uns mit allen möglichen Ideen und Impulsen daran zu hindern, der Wunde bewusst zu begegnen. Und damit sorgen sie unbewusst dafür, dass wir weiter daran leiden werden. Denn die Wächter können nicht verhindern, dass eine Neuinszenierung früherer Erlebnisse und alter Wunden in abgewandelter Form passiert. Ihr Modus besteht ja aus Vermeidungsstrategien, um den erlebten Gefühlen fernzubleiben und indem sie alles Mögliche unternehmen, um uns abzulenken, unseren Emotionalkörper betäuben oder absperren. Dafür verwenden sie alle möglichen Methoden, angefangen von Drogen, Alkohol, Spielsucht, Sexsucht, Mediensucht, Kaufsucht, bis hin zu diversen anderen Ablenkungen.
Wächter machen auch keinen Halt vor spirituellen Prinzipien, die – so hoch sie auch sein mögen, ebenfalls als Vermeidungsstrategie eingesetzt werden können. Man nennt das auch “Spiritual Bypassing” – wobei alle möglichen spirituellen Lehren und Ansätze zur Vermeidung der Realität und zur Verleugnung von Schmerz eingesetzt werden oder um die blutende Wunde zu verdecken, die tief in uns existiert. Wenn Leute vom “Spirituellen Ego” reden, dann wird damit nichts anderes beschrieben als ein sehr spezieller, hochintelligenter, überintellektualisierter und durchtriebener Wächter. Dieser hat das Wissen unzähliger Bücher und Weisheitslehren aufgesaugt und auswendiggelernt und tut so, als ob er diese Weisheiten alle verstehen und leben würde, dabei hat er nur den Jargon und das Wissen eines anderen Menschen übernommen und benützt dieses Wissen, um den inwendigen Wunden einen dicken Panzer zu verpassen, damit wir uns unverwundbar fühlen und die Welt rosa malen können.
Um es klar zu sagen, jeder, der in spirituelle Welten eintritt, wird manchmal der Versuchung erlegen, durch Glückskeksweisheiten ala “wir sind alle Eins”, “du bist nicht deine Geschichte”, “es ist alles nur eine große Illusion”, wie eine Salbe zu verwenden, die wir auf unsere Wunden streichen. Genau das ist Spiritual Bypassing. Es mag uns eine Zeitlang in Sicherheit wiegen und unsere Wunden vergessen lassen, aber es verhindert sehr effektiv unsere Auseinandersetzung damit und ist so mitverantwortlich dafür, dass unsere Wunden erhalten bleiben.
Wächter benutzen Spiritual Bypassing, um uns etwas zu geben, woran wir glauben können und um eine bessere Vision davon zu liefern, was wir in unserer persönlichen Realität so sehr vermissen. Das Problem ist natürlich, dass diese Visionen lediglich Wunschdenken sind, die sich nie bewahrheiten oder real werden können. Wächter benutzen es, um uns von der unerträglich empfunden Situation abzulenken, an der wir gerade leiden. Es ist ihnen total egal, dass sie eigentlich einen echten Umweg auf dem Weg zu authentischer Spiritualität erschaffen. Indem wir dann das Entscheidende vermeiden, nämlich die Auseinandersetzung mit unseren Wunden, wird Spiritualität zu einer Krücke, statt zu einem Ausdruck unserer natürlichen Entfaltung. Wirkliche Transformationsarbeit ist Konfrontation mit dem in uns lebenden Schmerz. Der Weg zur Heilung und Integration geht durch den Schmerz, nicht über Schmerzvermeidung, denn Schmerzvermeidung zementiert die Wunde bis in alle Ewigkeit.
In der spirituellen und therapeutischen Arbeit ist es daher unumgänglich, sich mit den inneren Wächtern auseinanderzusetzen, damit wir die Zusammenhänge verstehen, wie die Wächter in uns vorgehen, welche Wunde sie beschützen und weshalb. Solange wir die Wunden in uns verleugnen oder weghaben wollen, bleiben sie aktiv und die Wächter sind in ihrer Funktion erstarrt. Wir haben durch viele Aufstellungen hinweg gelernt, als erstes die Wächter kennenzulernen, sie zu begrüßen und ihnen zu versichern, wie sehr wir ihre Anwesenheit schätzen. Wir bedanken uns bei dem jeweiligen Wächter für seine unermüdliche Arbeit, unser Überleben sichergestellt zu haben. Und wir betonen, dass er da sein darf. Die Erleichterung der Wächter ist offensichtlich, nachdem sie realisierten, dass ihnen niemand ihren Platz streitig machen will. Und interessanterweise sind sie dann auch bereit, einen oder zwei Schritte zurückzutreten, um dem inneren Prozess Raum zur Entfaltung zu geben.
Dieser intime Tanz mit den Wunden der Kindheit und unseren Wächtern ist auch anstrengend. Du gehst damit einen entgegengesetzten Kurs, der für Jahrtausende auf der Erde dominierend gewesen ist. Die übliche Lösung war immer, dass unsere inneren Wächter übernahmen und uns dazu brachten dem Schmerz auszuweichen, zu leugnen, zu verdrängen, positiv zu sein, drüber wegkommen, cool sein, wasauchimmer – aber es hat nie auf Dauer funktioniert. Wächter sind letztendlich ein Notfallprogramm, aber keine effektive Lösung.
Eines sollte mittlerweile klar sein – die Wächter sind tatsächlich keine externe Kraft, die das persönliche Leben diktatorisch dirigieren. Auch wenn sich das manchmal so anfühlen mag. Die Vehemenz und Stärke unserer inneren Wächter korrelieren direkt mit dem Grad an Unsicherheitsgefühlen und Angst in uns, welche wir durch verschiedene Erfahrungen entwickelt haben und die sich für manche Teile in uns wiederholt bestätigt haben. In unserem Bemühen, uns selbst so gut wie möglich zu beschützen, haben wir diese Wächter kreiert und ihnen die Aufgabe übertragen, uns zu beschützen.
Sie sind ein Teil unseres inneren Gesamtsystems – ein ziemlich wichtiger Teil sogar. Bricht die Wächterstruktur zusammen – was aufgrund vielfältiger, emotionaler, geistiger und energetischer Probleme passieren kann und wenn da kein bewusstes Ich, keine Bewusste Präsenz entwickelt wurde, die gelernt hat mit den inwendigen Wunden und Themen konstruktiv umzugehen, dann ist der Weg frei, in einer psychiatrischen Einrichtung zu landen. Wenn die Wächter die einzige Verteidigungslinie zwischen innerer und äußerer Realität sind und wir als Gesamtwesen nicht gelernt haben, konstruktiv und halbwegs gesund mit diversen Situationen umzugehen, dann ist niemand mehr da, der uns hindurchführen kann.
Nochmal: Wir selbst sind unsere Wächter, wir selbst sind unsere Teile und wir selbst sind es, die fortwährend um die Kontrolle des eigenen Erlebens besorgt sind.
Bewusste Präsenz entwickeln
Dass wir selbst unsere Wächter sind, das ist die wirklich gute Nachricht. Da sie ein essentieller Teil unserer Bewusstseinsstruktur sind, die nichts anderes im Sinn hat, als uns zu beschützen, werden sie uns ebenfalls unterstützen, wenn sie erkennen und uns wirklich glauben, dass wir uns jetzt daran machen wollen, die bisher unbewältigten Erfahrungen und Emotionen zu integrieren. Solange wir davor weglaufen, die unerfreulichen, gestauten Emotionen nicht fühlen oder einfach nur weghaben wollen, werden sie uns auch dabei behilflich sein.
Das bedeutet, wir müssen innerhalb von uns einen Persönlichkeitsaspekt entwickeln, der willens und fähig ist, sich den alten Geschichten zu stellen. Dabei nutzen wir dieselbe Quelle, womit wir auch alle anderen Persönlichkeitsaspekte in uns erschaffen haben. Nämlich uns selbst – und die Erschaffung dieser “Bewussten Präsenz”, wie Renate es nennt, ist eigentlich ein Prozess, der sich währenddessen vollzieht, während wir unsere verschiedenen Stufen von erkennen und verstehen der eigenen Innenwelt durchwandern und die erforderliche Transformationsarbeit dazu machen. Das dauert natürlich seine Zeit, bis wir die ganze komplexe Geschichte verstehen, die zu unserem Leiden und endlosem Drama geführt hat und anschließend den Integrationsprozess zu durchlaufen.
Es geht dabei um eine Verschiebung in unserem Bewusstsein, wobei wir lernen, den Fokus unseres Bewusstseins bewusst einzusetzen und selbstverantwortlich damit zu agieren. Dies ist (manchmal ein langer) Prozess. Dabei begibt sich dieser Teil in uns auf die Suche, um herauszufinden, wie all die Dinge in den eigenen Innenräumen zusammenhängen. Dazu wird man verschiedene Bücher darüber lesen, vielleicht Seminare und Workshops besuchen, sowie Erfahrungen mit unterschiedlichen Transformationstechniken suchen. Mit der Zeit lernt man sich selbst immer besser kennen. Und die früheren Rätsel, warum manche Dinge so geschehen sind, hören auf, ein Rätsel zu sein.
Dann beginnst du immer öfters zu erkennen, an welchen Momenten du im Leben mit den verschiedensten Persönlichkeitsaspekten in dir reagierst und identifiziert bist. Sobald du unterscheiden lernst, wann du mit deinem Wächterbewusstsein agierst, wann du mit deinem inneren, verletzten Kind identifiziert bist, bei welchen Situationen dein trotziger, rebellischer Teenager aktiv wird, wann der Innere Kritiker herumwütet oder in welche Erfahrungsrollen du sonst noch fällst – wenn dieser Tag kommt, wo du das wirklich verstanden und begriffen hast, dann ändert sich einiges in deiner Perspektive und du hast auf einmal einen Riesenbewusstseinssprung gemacht.
Das sind die Momente, wo du wirklich begreifst, dass es tatsächlich unterschiedliche Persönlichkeitsaspekte in dir gibt, die je nach Situation teilweise völlig anderes agieren. Dann erkennst du, dass das Wesen, welches du bist, vielmehr ein WIR anstatt ein einzelnes Ich ist. Wobei allerdings jeder Aspekt in dir, sich als ein Ich betrachtet – was völlig okay ist, dazu dient ja die menschliche Erfahrung. Das ist wirklich ein herausfordernder Moment, weil man der irrigen Idee verfallen könnte, man sei schizophren oder so. Natürlich stimmt das nicht, aber diese Erkenntnis über die verschiedenen Anteile bedroht (manchmal) die nicht auszurottende Idee unserer westlichen Kultur, wonach wir nur ein einzelnes, unteilbares In-di-viduum wären.
Und dann beginnt sich deine menschliche Erfahrung auf eine Weise zu verändern, wo du dir bewusst wirst, wie unbewusst du dir über deine verschiedenen Aspekte und Rollenmuster bisher gewesen bist. Wie unbewusst und oft hilflos du von einer Rolle in die andere gefallen bist, sobald eine bestimmte Situation auftauchte. Diese Bewusstwerdung ist ein wichtiger, essentieller Teil des Prozesses.
Dieser Begriff einer bewussten Präsenz, soll die diametral entgegengesetzte Wahrnehmungsebene von der unbewussten, manchmal ohnmächtigen Teilnahme an den eigenen Erfahrungen beschreiben. Diese Bewusste Präsenz, die wir im Prozess kennenlernen, trainieren und ausbilden und durch ständiges lernen prägen, wird nach und nach die Führungsrolle in unserem Gesamtsystem übernehmen. Bewusste Präsenz ist die einzige Instanz in uns die fähig ist, alle unerlösten Anteile und gestauten Emotionen zu integrieren. Damit entwickeln wir einen Persönlichkeitsanteil, der den unterschiedlichen Stimmungen und Strömungen in unserem System nicht mehr hilflos ausgesetzt ist. Indem wir die Verantwortung für unser Erleben übernehmen und mit hilfreichen Werkzeugen ausgestattet sind, sind wir den Vorgängen in unserer Innenwelt nicht mehr ohnmächtig ausgeliefert, sondern werden zum “Herrn des Hauses”.